Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 2012; 22 - A37
DOI: 10.1055/s-0032-1322837

Alternative Schmerztherapie – leitliniengerecht

B Kügelgen 1, C Kügelgen 1
  • 1Therapiezentrum Koblenz

Chronische Schmerzen gehen regelmäßig mit Teilhabeeinschränkungen einher, von daher ist die Rehabilitation die geeignete Behandlungsform, Schmerzpraxen können nicht Rehabilitation ersetzen, ebensowenig wie Krankenhausbehandlungen. Nach der S3-Leitlinie LONTS sind betäubende Maßnahmen bis auf Ausnahmen (tumorbedingte Schmerzen, Palliativmedizin, akute Schmerzen) nicht wirksam. Therapieziel ist nicht Betäubung, sondern das selbstbestimmte Leben und Wiedergewinn an Teilhabe. In einem Kooperationsmodell mit der Unfallkasse Rheinland-Pfalz werden seit 7 Jahren Patienten mit chronischen posttraumatischen Schmerzen ohne Betäubung rehabilitiert und ambulant nachbehandelt. Die Zahl der erfolgreichen Wiedereingliederungen ist ungewöhnlich hoch, wie 3 Beispiele zeigen. Schleudertrauma (n=93) Entlassungsbefunde Komplette Remission 61 Leichte Restbefunde (nicht sozialmedizinisch relevant) 29 Schmerzmittelkonsum: In der Reha abgesetzt 38 In der Reha nicht abgesetzt 2 Keine Schmerzmittel bei Aufnahme 53 CRPS (n=63): Entlassungsbefunde Komplette Remission 14 Leichte Restbefunde (nicht sozialmedizinisch relevant) 36 Schmerzmittelkonsum CRPS (n=63): In der Reha abgesetzt 35 In der Reha nicht abgesetzt 0 Keine Schmerzmittel bei Aufnahme 28 chron. Schmerzen n. Verletzungen des Bewegungssystems (n=63): Entlassungsbefunde Komplette Remission 09 Leichte Restbefunde (nicht sozialmedizinisch relevant) 27 Deutliche Restbefunde, Besserung zum Aufnahmebefund 25 Schmerzmittelkonsum In der Reha abgesetzt 26 In der Reha nicht abgesetzt 1. Keine Schmerzmittel bei Aufnahme 36. Die Leitlinie LONTS und diese Ergebnisse sollten zu einer kritischen Überprüfung der derzeitigen Therapie chronischer Schmerzen führen. Literatur Kooperationsmodell posttraumatische Chronifizierungen.s. www.therapiezentrum-koblenz.de