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Einleitung:
Die vorgeburtliche Detektionsrate von Feten mit Ösophagusatresie ist gering. Der pränatale
Verdacht beruht auf den unspezifischen Zeichen eines Polyhydramnions bei nicht oder
nur klein darstellbarer Magenblase. Die Einschätzung der Größe der Magenblase erfolgt
bisher subjektiv. In dieser Arbeit soll geklärt werden, ob der pränatal gemessene
Magenumfang vor Entbindung einen Hinweis auf eine Ösophagusatresie geben kann.
Methode:
Bei 74 gesunden Feten ohne Ösophagusatresie zwischen der 20+0 SSW und 41+0 SSW wurde
retrospektiv der Magenumfang im Transversalschnitt auf Höhe des Magens und des Ductus
venosus- Komplexes mittels Tracefunktion gemessen. Anhand einer Datenbankabfrage wurden
zwischen 2001 und 2011 bei 27 Neonaten postnatal eine Ösophagusatresie erkannt, die
pränatal an der Universitäts Frauenklinik betreut wurden. Bei diesen Feten wurde der
Magenumfang in gleicher Weise gemessen und mit dem Normalkollektiv verglichen.
Ergebnisse:
Bei den 74 gesunden Kindern lag der Umfang der Magenblase bei 5,3cm. Der Umfang war
abhängig vom Gestationsalter (Umfang=-0,8×0,2 x Magenumfang, r=0,764, p<0,001). 23
Neonaten wiesen eine Ösophagustresie mit Fistel, 4 Kinder eine Ösophagusatresie ohne
Fistel auf. Bei 12 (52,2%) Feten mit Ösophagusatresie mit Fistel lag der Magenumfang
bei der letzen Ultraschalluntersuchung vor Geburt über der 5. Perzentile, bei 6 (26,1%)
lag der Magenumfang unter der 5. Perzentile und bei 5 (21,7%) Feten war der Magen
nicht darstellbar. Von den 4 Feten ohne Fistel war bei keinem der Feten eine Magenblase
darstellbar.
Zusammenfassung:
Ein pränatal nur klein oder nicht darstellbarer Magen kann bei Vorliegen eines Polyhdramnions
ein Hinweis auf eine Ösophagusatresie darstellen. Bei einem Drittel der Feten mit
Ösophagusatresie ist pränatal die Magenblase nicht darstellbar.
Ösophagusatresie - ösophagotracheale Fistel - Magendarstellung