Ultraschall Med 2012; 33 - A204
DOI: 10.1055/s-0032-1322653

Endokavitärer Kontrastultraschall (eCEUS) und CEUS bei Gallenwegserkrankungen

A Heinzmann 1, T Müller 1, J Leitlein 1, S Nonnenmacher 1, S Kubicka 1, W Blank 1
  • 1Klinikum am Steinenberg Reutlingen, Medizinische Klinik I, Germany

alexander.heinzmann@web.de

Ziel:

In vorangegangenen Arbeiten konnten wir bereits zeigen, dass es gelingt durch die Gabe von Ultraschallkontrastverstärker über liegende Drainagen wichtige Informationen über deren Lage, die Ausdehnung der drainierten Prozesse sowie mögliche Komplikationen zu erhalten. Wir haben gezeigt, dass die orale Anwendung des Ultraschallkontrastverstärkers wertvolle, klinisch relevante, Informationen liefert.

Die Anwendung von CEUS bei Gallenwegserkrankungen ist möglich. Es soll jetzt gezeigt werden, dass die Kombination aus CEUS und eCEUS mit Gabe des Ultraschallkontrastverstärkers über einen Katheter während der ERCP oder PTCD wertvolle Informationen liefert und in nicht wenigen Fällen die Diagnose erst stellen kann.

Patienten und Methode:

Bei Patienten mit zu erwartender Erkrankung der intra- oder extrahepatischen Gallenwege erfolgte nach B-Bild Sonografie zunächst die CEUS Untersuchung. Im Falle einer Intervention erfolgte die Gabe des Ultraschallkontrastverstärkers zur Darstellung des biliären Gangsystems retrograd über eine nasobiliäre Sonde oder über ein mittels Duodenoskop eingebrachten Katheter und prograd über den mittels PTCD eingebrachten Katheter. Es wurde hierfür 0,1ml SonoVue® in Kochsalzlösung eingebracht und über die Katheter appliziert. Die Kochsalzmenge wurde dabei der klinischen Fragestellung angepasst. Die Untersuchungen wurden in Kombination mit einem intravenösen CEUS durchgeführt. Es wurden Patienten sowohl mit entzündlicher als auch maligner Stenose untersucht. Die intrahepatischen Gallenwege wurden dargestellt. In einem Großteil der Fälle erfolgte der Vergleich zu einem radiologischen Verfahren.

Ergebnisse:

Das biliäre System lässt sich sowohl pro- als auch retrograd sehr gut darstellen. Mit der Gabe des Ultraschallkontrastverstärkers über die Drainage lässt sich die Lagekontrolle der Drainage hervorragend auch bettseitig durchführen. Stenosen sind gut darstellbar. In Kombination von eCEUS und CEUS lässt sich in vielen Fällen die Genese der Stenose herausarbeiten. Dies ist von hoher klinische Relevanz. Steine lassen sich nur als Negativkontrast darstellen. Für die Diagnose einer PSC ist die Ortsauflösung technisch bedingt noch zu niedrig. Wir haben in unseren untersuchten Fällen keine Komplikationen durch die Gabe des Ultraschallkontrastverstärkers in das biliäre System feststellen können.

Schlussfolgerungen:

Die Gabe eines Ultraschallkontrastverstärkers über eine liegende biliäre Drainage ist einfach und bringt wertvolle Informationen über die Sondenlage. Entzündliche und maligne Stenosen sind gut darstellbar. Die Kombination von eCEUS und CEUS hat großes Potenzial von hoher klinischer Relevanz. Es sollte der Ansatz verfolgt werden, den Ultraschall in allen seinen Anwendungen einem Verfahren, dass mit ionisierenden Strahlen arbeitet, vorzuziehen. Eine diagnostische Gleichwertigkeit nachzuweisen sollte das Ziel künftiger vergleichender Studien sein.