Ultraschall Med 2012; 33 - A113
DOI: 10.1055/s-0032-1322644

Nicht-invasive Bestimmung des Leberfettgehalts bei Nicht-alkoholischer Fettlebererkrankung: Vergleich von Controlled Attenuation Parameter (CAP), 1H-MR-Spektroskopie und In-phase/Opposed-phase MRT

T Karlas 1, 2, N Garnov 1, 3, G Thörmer 3, C Wittekind 4, M Tröltzsch 2, V Keim 2, J Wiegand 2
  • 1Universitätsmedizin Leipzig, IFB Adipositaserkrankungen
  • 2Klinik für Gastroenterologie und Rheumatologie
  • 3Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie
  • 4Institut für Pathologie; Universitätsklinikum Leipzig

thomas.karlas@medizin.uni-leipzig.de

Hintergrund und Ziele:

Die nicht-invasive Diagnostik der nicht-alkoholischen Fettlebererkrankung (NAFLD) hat eine zunehmende klinische Bedeutung, da die perkutane Leberbiopsie aufgrund begrenzter therapeutischer Konsequenzen einer strengen Indikationsstellung unterliegt und nicht für eine regelmäßige Wiederholung zur Verlaufsbeobachtung geeignet ist. Der „Controlled attenuation parameter“ (CAP) ist eine neue Ultraschall-basierte Methode der Leberfettquantifizierung, die als Softwaremodul in der Transienten Elastografie (Fibroscan ®) integriert ist. Die Single-Proton Magnetresonanz-Spektroskopie (1H-MRS) und das In-phase/Opposed-phase MRT (IP/OP-MRT) können die relative hepatische Lipidkonzentration (rIHLC, %) bestimmen. In einer prospektiven Studie wurde die diagnostische Wertigkeit von CAP und der MR-Techniken zur Leberfettquantifizierung bei NAFLD-Patienten untersucht.

Patienten und Methoden:

27 Patienten (16 weiblich, 11männlich; Alter 57,3±10,0 Jahre; BMI 28,5±5,2kg/m2) mit histologisch gesicherter NAFLD wurden mit Fibroscan® (CAP und Lebersteifigkeitsmessung), 1H-MRS im Lebersegment VII und IP/OP MRT der gesamten Leber untersucht. Die Ergebnisse wurden mit der Leberhistologie (NAFLD activity score, NAS) verglichen. Der Grad der Leberverfettung (Steatose) wurde durch den Anteil betroffener Hepatozyten definiert: S1 (<33%), S2 (33–66%), S3 (>66%). Die diagnostische Wertigkeit der Verfahren wurde mittels Sensitivität (Se), Spezifität (Sp) und Flächen unter Receiver Operating Characteristics-Kurven (AUROC) bewertet.

Ergebnisse:

Histologisch wiesen n=9 Patienten einen Steatosegrad S1, n=10 einen Grad S2 und n=8 einen Grad S3 auf.

Die CAP-Messung war bei zwei Patienten nicht valide (S1 und S3), das IP/OP MRT konnte in einem Fall nicht erfolgreich durchgeführt werden (S1). CAP und 1H-MRS unterschieden signifikant zwischen leichter (S1) und fortgeschrittener Steatose (≥S2): CAP: 239,1±41,9 (S1), 317,2±40,1 (S2) und 345,9±44,7 dB/m (S3). S1 vs. S2p<0,05; 1H-MRS: 4,00±4,56 (S1), 10,77±7,11 (S2) und 20,52±9,83 rIHLC (S3). S1 vs. S2p<0,05; IP/OP MRT: 9,54±2,18 (S1), 9,87±2,72 (S2) und 17,18±4,41 rIHLC (S3). S2 vs. S3p<0,05.

CAP konnte Patienten mit einem Steatosgrad ≥S2 besser als IP/OP MRI detektieren (p=0,033). Die AUROC-Werte für die Detektion eines Steatosegrads ≥S2 betrugen 0,934 für CAP (cut-off 283,5 dB/m, Se 76,5%, Sp 100%), 0,840 für 1H-MRS (cut-off 8,0 rIHLC, Se 72,2%, Sp 88,9%) und 0,743 für IP/OP MRT (cut-off 13,0 rIHLC, Se 50%, SP 100%). Die Fibroscan®-Messung korrelierte signifikant mit dem Grad der Leberfibrose (r=0,727, p<0,001).

Schlussfolgerungen:

CAP kann eine Leberzellverfettung ≥S2 gut detektieren und hat eine mit MR-basierten Techniken vergleichbare diagnostische Wertigkeit. In Kombination mit der Transienten Elastografie stellt CAP eine zeiteffiziente und zuverlässige Technik zur nicht-invasiven Charakterisierung der NAFLD dar.