Ultraschall Med 2012; 33 - A107
DOI: 10.1055/s-0032-1322638

Diagnostische Genauigkeit der ARFI-Elastografie mit der linearen Sonde (L9–4MHz) im Vergleich zur konvexen Sonde (C4–1) und dem Fibroscan zur Beurteilung der Leberfibrose bei Patienten mit chronischer HCV-Infektion

A Potthoff 1, D Attia 1, S Pischke 1, J Kirschner 1, I Mederacke 1, MP Manns 1, MJ Gebel 1, K Rifai 1
  • 1Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie, Carl-Neuberg-Str. 1, 30625 Hannover

potthoff.andrej@mh-hannover.de

Hintergrund:

Die transiente Elastografie (Fibroscan®) wird zunehmend zur nicht-invasiven Bestimmung der Leberfibrose eingesetzt. „Acoustic Radiation Force Imaging“ (ARFI) ist eine weiter entwickelte nicht-invasive Technologie zur Beurteilung der Leberelastizität mit vergleichbarer diagnostischer Treffsicherheit. Die ARFI-Elastografie ist sowohl mit der konvexen (C4–1MHz), als auch mit der linearen Sonde (L9–4MHz) durchführbar. Die diagnostische Genauigkeit der ARFI-Elastografie ist bislang ausschließlich mit der konvexen Sonde evaluiert worden. Ziel dieser Studie war, die Treffsicherheit der ARFI-Elastografie mit der linearen Sonde im Vergleich zur konvexen Sonde und zum Fibroscan® zu untersuchen.

Methoden:

In einer prospektiven Studie wurden 50 Patienten mit chronischer HCV-Infektion (mittl. Alter: 55 Jahre; 26 Pat. weiblich) eingeschlossen, bei denen eine Fibroscan®-Untersuchung durchgeführt wurden (50Hz Vibrator, 5-MHz Sonde). Im Anschluss erfolgte eine ARFI-Elastografie mit der konvexen (C4–1- MHz) und der linearen Sonde (L9–4MHz). Die Messwerte der ARFI-Elastografie wurden mit denen des Fibroscans® verglichen, der als Goldstandard diente. Damit wurde bei 20 Patienten (40%) eine Leberzirrhose (≥13kPa), bei 15 Patienten (30%) eine signifikante Fibrose (≥8 kPa) und bei 15 Patienten keine signifikante Fibrose (8kPa) diagnostiziert.

Ergebnisse:

Die ARFI-Elastografie konnte bei allen Patienten mit beiden Sonden durchgeführt werden. Die mittlere Scherwellengeschwindigkeit betrug 1,68±0,65m/s mit der konvexen Sonde (c-ARFI) und 1,94±0,91m/s mit der linearen Sonde (l-ARFI). c-ARFI and l-ARFI korrelierten signifikant miteinander (r=0,74, p<0,001). Auch die Korrelation von c-ARFI und l-ARFI mit dem Fibroscan® war hochsignifikant (p<0,001, r=0,83 bzw. 0,77). Die Messung in Gewebetiefen von weniger als 4cm bei c-ARFI und weniger als 3cm bei l-ARFI führte zu einem Abfall des Korrelationskoeffizienten zum Fibroscan® (c-ARFI: r=0,79 bzw. l-ARFI: r=0,57). Zur Bestätigung einer Leberzirrhose im Fibroscan® (≥13 kPa) ergab sich mit c-ARFI ein AUC-Wert von 0,860 (cut-off 1,72m/s) und 0,963 mit l-ARFI (cut-off 1,91m/s).

Schlussfolgerungen:

Zusammenfassung: Die Durchführung der ARFI-Elastografie mit der linearen Sonde zeigt eine hohe diagnostische Treffsicherheit in der Bestimmung des Leberfibrosegrades bei Patienten mit chronischer HCVInfektion. Die Elastografie mit der linearen Sonde ist vergleichbar mit der konvexen Sonde. Bei einer Gewebe-Messtiefe nahe der Leberkapsel scheint die ARFI-Elastografie ungenau zu sein.