Ultraschall Med 2012; 33 - A106
DOI: 10.1055/s-0032-1322637

Leberelastografie und abdominelle Ultraschallparamater können Komplikationen in der Frühphase nach allogener Blutstammzelltransplantation detektieren

T Karlas 1, 2, J Weber 2, R Kronenberger 3, H Tenckhoff 2, M Tröltzsch 2, D Niederwieser 3, T Lange 3, V Keim 2
  • 1Universitätsmedizin Leipzig, IFB Adipositaserkrankungen
  • 2Klinik für Gastroenterologie und Rheumatologie
  • 3Abteilung für Hämatologie und Internistische Onkologie; Universitätsklinikum Leipzig

thomas.karlas@medizin.uni-leipzig.de

Ziel:

Hepatische (z.B. Cholestase, Graft-versus-Host-Erkrankung der Leber, medikamentös-toxischer Leberschaden, Sinusoidales Obstruktionssyndrom) und intestinale Komplikationen tragen in der Frühphase nach allogener Blutstammzelltransplantation (SCT) wesentlich zur Therapie-assoziierten Morbidität und Mortalität hämatologischer Patienten bei. Obwohl bei den betroffenen Patienten häufig abdominelle Ultraschalluntersuchungen erfolgen, existieren keine definierten Kriterien für die Ultraschalldiagnostik dieser Komplikationen.

Patienten und Methoden:

Größenparameter von Leber und Milz, Flussprofile abdomineller Gefäße, die Dicke der Gallenblasenwand und der Dünndarmwand sowie elastografische Parameter (Transiente Elastografie, ARFI) werden prospektiv bei Patienten mit Indikation zur allogenen SCT evaluiert. Die Untersuchungen erfolgen vor (Ausgangsuntersuchung) sowie 14, 28 und 100 Tage nach Stammzelltransplantation. Wir berichten über Daten einer Interimsanalyse der laufenden Studie.

Ergebnisse:

23 Patienten (Alter 55,7±14,7 Jahre; BMI 24,7±4,4kg/m2) erhielten eine allogene Stammzelltransplantation. Drei Patienten verstarben anschließend innerhalb von 100 Tagen an Therapieassoziierten Komplikationen. In der Ausgangsuntersuchung war die Lebersteifigkeit (Transiente Elastografie) dieser verstorbenen Patienten signifikant erniedrigt: 3,35±0,13 vs. 4,91±2,00 kPa; p=0,038. Patienten, bei denen im Verlauf nach Transplantation ein Anstieg der Transaminasen und Cholestaseparameter beobachtet wurde (n=11), wiesen im Vergleich zu den übrigen Patienten (n=9) in Ausgangsuntersuchung einen signifikanten Unterschied in der ARFI Elastografie des linken Leberlappens auf: 1,47±0,25 vs. 1,26±0,24m/s. Parameter der Leber- und Milzgröße zeigten im Verlauf nach Stammzelltransplantation nur moderate Schwankungen. Jedoch waren Änderungen der folgenden Parameter mit hepatischen oder intestinalen Komplikationen bei einzelnen Patienten assoziiert: Blutflussgeschwindigkeiten im Truncus coeliacus, der Arteria hepatica und der Arteria mesenterica superior sowie der Portalvene, die Dicke der Gallenblasen- und Duodenalwand sowie die Elastografie.

Schlussfolgerungen:

Die Leberelastografie, Parameter des Blutflusses abdomineller Gefäße sowie die Dicke der Dünndarmwand bieten möglicherweise zusätzliche Kriterien zur Prognose- und Verlaufsbeurteilung von Patienten, die sich einer allogenen Stammzelltransplantation unterziehen. Diese Parameter sollten hinsichtlich ihrer Eignung zur klinischen Risikobeurteilung weiter evaluiert werden.