Ultraschall Med 2012; 33 - A103
DOI: 10.1055/s-0032-1322634

Acoustic Radiation Force Impulse-Imaging zur nicht-invasive Beurteilung des Leberfibrosestadiums bei chronischer Hepatitis B

M Friedrich-Rust 1, P Buggisch 2, RJ de Knegt 3, Y Shi 1, V Dries 4, K Matschenz 2, E Herrmann 5, S Zeuzem 1, C Sarrazin 1
  • 1Medizinische Klinik 1, Klinikum der J.W. Goethe-Universität, DE Frankfurt
  • 2Institut für Interdisziplinäre Medizin, DE Hamburg
  • 3Department of Gastroenterology & Hepatology, Erasmus Medical Center, NE Rotterdam, Netherlands
  • 4Institut für Pathologie, DE Mannheim
  • 5Institut für Biostatistik und Mathematische Modellierung, Fakultät für Medizin, J.W. Goethe-Universität, DE Frankfurt

Mireen.Friedrich-Rust@kgu.de

Ziel:

Acoustic Radiation Force Impulse (ARFI)-Imaging (Siemens Acuson S2000, Virtual TouchTM tissue quantification, Siemens) ist ein neues Ultraschall-basiertes Elastografie-Verfahren, welches in ein konventionelles Ultraschallgerät integriert ist und die genaue Platzierung des Messgebietes erlaubt. Es könnte eine alternative Methode zur bereits etablierten Transienten Elstografie (FibroScan®, Echosens) für die nicht-invasive Beurteilung der Leberfibrose darstellen. Das Ziel der vorliegenden Multicenter-Studie ist die Evaluation der ARFI für die Beurteilung der Leberfibrose bei Patienten mit chronischer Hepatitis B.

Patienten und Methoden:

Bei ARFI werden akustische Kurzimpulse ins untersuchte Gewebe ausgesandt, welche lokalisierte mikrometer-große Gewebeverlagerungen induzieren. Diese Verlagerungen führen zur Ausbreitung von Transversalwellen weg von der Region der Erregung. Die Ausbreitungsgeschwindigkeit dieser Transversalwellen wiederum wird mittels Ultraschallwellen detektiert und in m/s gemessen. Je steifer das Gewebe desto schneller ist die Ausbreitungsgeschwindigkeit. 131 Patienten mit chronischer Hepatitis B und histologischer Fibrosediagnostik innerhalb der letzten 4 Wochen wurden prospektiv an 3 europäischen Zentren eingeschlossen. Alle Patienten erhielten Labordiagnostik, ARFI-imaging und wenn möglich auch eine transiente Elastografie [TE] (n=105).

Ergebnisse:

15 Patienten wurden ausgeschlossen auf Grund einer Biopsielänge <15mm und 2 Patienten wegen ARFI Fehlermessungen, so dass 114 Patienten ausgewertet werden konnten. TE konnte bei 92 Patienten ausgewertet werden. Es zeigte sich eine signifikante Korrelation der ARFI-Imaging und TE mit dem histologischen Fibrosestadium. Die diagnostische Genauigkeit (AUROC) der ARFI bzw. TE betrug 0,75 und 0,83 für die Diagnose einer signifikanten Fibrose (F ≥2), 0,93 und 0,94 für die Diagnose einer schweren Fibrose (F ≥3) und 0,97 und 0,93 für die Diagnose einer Leberzirrhose. Es fand sich ein signifikanter Unterschied zwischen ARFI und TE.

Schlussfolgerungen:

ARFI-Imaging ist ein vielversprechendes Ultraschall-basiertes Verfahren für die nichtinvasive Diagnose der fortgeschrittenen Fibrose bei Patienten mit chronischer Hepatitis B mit vergleichbaren Ergibnissen zur TE.