Ultraschall Med 2012; 33 - A101
DOI: 10.1055/s-0032-1322632

Bildgebende Diagnostik bei akuter Peritonitis nach Hohlorganperforation

R Thees-Laurenz 1, E Mertiny 1, C Kappes-Schaedler 1, M Wüstner 1
  • 1Krankenhaus der Barmherzigen Brüder, Trier

R.Thees-Laurenz@bk-trier.de

Ziel:

Überprüfung der diagnostischen Genauigkeit der Bildgebung bei Patienten mit akuter Peritonitis bei Hohlorganperforation im klinischen Alltag.

Patienten und Methode:

Es wurden retrospektiv Patienten erfasst, die im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Trier von 1/2008 bis 12/2011 aufgrund einer akuten Peritonitis bei einer Perforation des oberen Gastrointestinaltraktes (OGT) oder des unteren Gastrointestinaltraktes (UGT) behandelt wurden. Erfasst wurden die Patienten durch Verschlüsselung der Diagnosen K 65.0 (akute Peritonitis) neben den Diagnosen K25.0–9 (Ulcus ventriculi), K26.0–9 Ulcus duodeni oder K63.1 (Darmperforation) über das KIS (Orbis®). Über das KIS sowie das RIS (Gapit®) und das Sono-Dokumentationssystem (CWD®) wurden die eingesetzten diagnostischen Maßnahmen (US, CT, MRT, Rö) erfasst. Es erfolgte eine Untersuchung nach folgenden Kriterien: Konnte eine Peritonitis nachgewiesen werden? Wurde eine Hohlorganperforation diagnostiziert? Konnte die Höhe der Perforation (UGT versus OGT) lokalisiert werden? Konnte die Perforation genau lokalisiert/dargestellt werden?

Ergebnisse:

37 Patienten wurden eingeschlossen. Bei 32 Patienten (86%) erfolgte als erste Bildgebung eine Sonografie. Bei 17 Patienten (53%) wurde ergänzend eine CT durchgeführt, bei 16 Patienten (50%) zusätzlich eine Rö- Untersuchung und bei 1 Patientin (3%) eine MRT. Bei 3 Patienten (8%) erfolgte eine CT als primäre Bildgebung im Haus. 1 Patient wurde mit auswärtigem CT zugewiesen. Bei 30 der 32 sonografierten Patienten (94%) wurde primär sonographisch die Diagnose einer Peritonitis gestellt, bei 27 Patienten (84%) darüber hinaus die Diagnose einer Hohlorganperforation. Bei 17 Patienten (63%) wurde die Höhe der Perforation sonographisch erkannt, bei 13 Patienten (48%) wurde eine genaue Lokalisation der Perforation aufgrund der Verteilung der freien Luft und des in der Bauchhöhle nachweisbaren schaumigen Magensekretes angegeben. Bei 2 Patienten (6%) konnte die Perforation in der Magenwand direkt dargestellt werden. Alle sonographischen Perforationslokalisationen bestätigten sich intraoperativ. Bei 20 der 21 mit CT untersuchten Patienten (95%) konnte die Hohlorganperforation nachgewiesen werden. Bei 17 dieser Patienten (85%) war die Hohlorganperforation bereits aus der Sonografie bekannt. Bei 15 Patienten (75%) war in der CT die Differenzierung zwischen Perforation des OGT und Perforation des UGT möglich, bei 13 Patienten (62%) konnte die Perforation genau lokalisiert werden. In 17 Fällen erfolgte nach primärer Sonografie eine CT-Untersuchung. Eine der CT-Untersuchungen nach primärer Sonografie im Schockraum nach dem FAST-Protokoll, eine Ultraschall-Untersuchung wurde auf Intensivstation vorzeitig zugunsten des bereits initiierten CT abgebrochen. In den anderen 15 Fällen wurden in der CT bei 5 Patienten (33,3%) relevante Zusatzinformationen beschrieben, die jedoch nur 2 mal (13,2%) Einfluss auf das operative Procedere hatten, da in der CT die Perforation diagnostiziert und lokalisiert werden konnte, nachdem in der Sonografie keine freie Luft gesehen wurden. Bei 3 Patienten (20%) war eine Hohlorganperforation sonographisch beschrieben, in der CT konnte die Perforation lokalisiert werden. Bei 9 Patienten (53%) wurde die sonographisch gestellte Diagnose ohne Änderung bestätigt. Einmal (6%) wurde die sonographisch richtig erkannte Perforationshöhe in der CT nicht erkannt.

Schlussfolgerungen:

Bei einem akuten Abdomen nach Hohlorganperforation ist nach Erhebung der Anamnese, klinischer Untersuchung und Labordiagnostik die Sonografie meist das primär eingesetzte bildgebende Verfahren.

Kann durch die Sonografie die Perforation nachgewiesen werden, kann auf eine weitere Bildgebung verzichtet werden und der Patient ohne weiteren Zeitverlust operiert werden. Insbesondere dann, wenn bereits sonographisch die Perforation lokalisiert werden konnte.