Z Gastroenterol 2012; 50 - K37
DOI: 10.1055/s-0032-1322394

Management einer Pankreasraumforderung in der Schwangerschaft

T Kudlich 1, 2, W Burghardt 1, M Scheurlen 1, R Melcher 1
  • 1Schwerpunkt Gastroenterologie, Medizinische Klinik II, Würzburg
  • 2Schwerpunkt Hepatologie, Medizinische Klinik II, Würzburg

Vorstellung einer 34-jähr. Schwangeren mit rezid. ziehenden Rückenschmerzen. In der von Hausarzt bei kompromittierten Untersuchungsbedingungen bei Adipositas und fortgeschrittener Schwangerschaft durchgeführten Sonografie V.a. eine abd. Raumforderung,.

Klin. Chemie ohne wesentliche Auffälligkeiten. Im Blutbild dezente Leukozytose von 13.300/µl sowie eine leichte Anämie von 11,3g/dl.

Durch den Diensthabenden sonographische Diagnose: „unklare, nicht perfundierte zystische Raumforderung mit solideren Anteilen im mittleren Oberbauch, nicht klar einem Organ zuzuordnen, jedoch aufgrund der Lokalisation a.e. einem Retentionsmagen entsprechend“. Resonografie am Folgetag: „a.e. älteres Nekroseareal im linksseitigen Corpus und der Cauda pankreatis“.

Zudem noch Durchführung einer Gastroskopie und Endosonografie: Refluxösophagitis, in der EUS zystische Pankrearaumforderung DD Pseudozyste DD Zystadenom. Vereinbarung von sonogr. Kontrolle im Verlauf sowie die Aufnahme zur EUS-Punktion nach der 26. SSW. In der Punktion bräunlich-bernsteinfarbenes, nicht muzinöses Sekret.

Zytologische Beurteilung: „passend zu eingebluteter Pseudozyste ohne zytologischen Nachweis einer Neoplasie“.

Laborchemische Analyse des Punktats: CEA >33.000µg/l, CA19–9 >10.000U/ml. Besprechung im Tumorboard: Empfehlung zur Resektion post partum.

Ergänzend durchgeführte MRT: „i.e.L. einer Pankreaspseudozyste mit Debris im dorsalen Anteil ensprechend, DD kleinere Einblutungen möglich“.

In der 39. SSW elektive sectio caesarea, 4 Wochen danach die geplante Resektion. Intraoperativ massive Verschwielung der A. lienalis mit der Zystenwand mit konsektuiv notwendiger Splenktomie.

Makropathologisch „zystenartiger Hohlraum mit polypoider Oberfläche“, histologisch ein „muzinöses Zylinderepithel mit mäßiggradigen Atypien mit hyperzellulärem Stroma ohne Beweis für inavsives oder nicht-invasives Carcnomwachstum“ entsprechend einem „muzinösem Zystadenom vom Borderline-Typ“.

Der Fall zeigt, dass auch eine multimodale Bildgebung multipel irren kann, und unterstreicht die Wichtigkeit der laborchemischen Analyse des Punktats zystischer Pankreasläsionen, speziell bei negativer Zytologie.