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DOI: 10.1055/s-0032-1322392
Konservative Therapie einer Sepsis infolge Magenperforation nach PEG-Anlage durch endoskopischen Over-the-scope Clip (OTSC)-Perforationsverschluss
Ein 52-jähr. Pat. mit Z.n. Reanimation wegen Kammerflimmern bei KHK (STEMI 5/2011) und hypoxischem Hirnschaden erhielt unter intensivmedizinischen Bedingungen (Beatmung) zur Ernährung eine 9Fr PEG in den Magencorpus appliziert. Ca. 60 Std. nach PEG-Applikation fiel ein zunehmender Bauchumfang, eine plötzlich einsetzende Tachyarrhythmia bis 135/min (Troponin neg.), sowie eine beginnende katecholaminpflichtige Sepsis auf.
Es erfolgte eine Applikation von Tigecyclin (100mg KI) und Linezolid (600mg KI) sowie eine Endoskopie unter Op-Bedingungen, um die Perforationsstelle zu lokalisieren. Direkt neben der PEG-Einstichstelle fand sich im Magen eine ca. 1–2mm große Perforationsöffnung, aus der Luft ein- und austrat.
Endoskopisch wurde über das Perforationsostium Luft und die Ernährungslösung aus dem Abdomen herausgesaugt. Die PEG wurde abgeschnitten, mit der Schlinge geborgen und das iatrogene Perforationsostium unverzüglich mit dem OTSC-Clip vollständig verschlossen.
Unter weiterer intensivmedizinischer Behandlung und Fortführung der Antibiose zeigte sich ein rascher Blutdruckanstieg und Wiedereinsetzen des Sinusrhythmus, so dass 8h nach Therapiebeginn die Katecholamine beendet werden konnten und eine rasche Rückresorption der abdominellen Luft eintrat.
Diese Kasuistik zeigt einen iatrogen induzierten Fall einer schweren PEG-assoziierten Magenperforation mit beginnender Sepsis. Durch eine unverzügliche kombinierte Therapie mittels frühzeitigem und komplettem endoskopischen Perforationsverschluss in Verbindung mit einer hocheffektiven antimikrobiellen Therapie mit Tigecyclin und Linezolid konnte die beginnende Sepsis rasch beseitigt werden und eine ansonsten angezeigte offene Notoperation zum Perforationsverschluss vermieden werden.