Z Gastroenterol 2012; 50 - K17
DOI: 10.1055/s-0032-1322374

Kohlenhydratmalassimilation bei der Hashimoto-Thyreoiditis

S Heckl 1, A Schäfer 1, A Dick 2, C Reiners 3, A Buck 3, M Scheurlen 1
  • 1Medizinische Klinik und Poliklinik II
  • 2Kinderklinik
  • 3Klinik für Nuklearmedizin, Universitätsklinikum Würzburg

Einleitung: Die Hashimoto-Thyreoiditis ist eine häufig anzutreffende Erkrankung, bei welcher gastrointestinale Beschwerden bislang vornehmlich mit dem Zustand der Hypothyreose assoziiert wurden. Es konnte beobachtet werden, dass viele Hashimoto-Patienten trotz Euthyreose weiterhin gastrointestinale Symptome beklagen. Die vorliegende Arbeit dient der Klärung, ob eine Kohlenhydratmalassimilation bei Hashimoto-Patienten häufiger anzutreffen ist.

Methoden: Fünfundvierzig euthyreote Hashimoto-Patienten und achtunddreißig gesunde Kontrollpersonen, wurden prospektiv in einem Fall-Kontroll-Studiendesign auf das Vorliegen einer Kohlenhydratmalassimilation mittels Wasserstoffatemtest untersucht (Fruktose, Laktose, Sorbitol, Glukose). Beim Laktose-H2-Atemtest erfolgten zusätzliche Blutzuckermessungen. Anhand von Symptomfragebögen, wurden vorbestehende gastrointestinale Beschwerden erfragt. Ernährungsfragebögen im retrospektiven Design dienten der Abschätzung des alltäglichen Verzehrs der untersuchten Zucker. Das mittlere Alter der Fallgruppe betrug 45 Jahre, das der Kontrollgruppe 41 Jahre.

Ergebnisse: Eine Fruktosemalassimilation konnte bei 48,9% der Hashimotopatienten versus 26,3% der Kontrollgruppe (p=0,035) nachgewiesen werden. Eine Laktosemalassimilation zeigte sich bei 42,2% der Hashimotopatienten und bei 21,1% der Kontrollgruppe (p=0,04).

Insgesamt lag eine Fruktose-und/oder Laktosemalassimilation bei 73,3% der Hashimotopatienten und bei 42,1% der Kontrollgruppe vor. Somit vertrugen 26,7% der Fallgruppe und 57,9% der Kontrollgruppe beide Zucker (p=0,004). Die Fallgruppe gab signifikant häufiger gastrointestinale Beschwerden im Alltag an. Die Ernährungsfragebögen ergaben im Gruppenvergleich keinen Unterschied hinsichtlich des Konsums der jeweiligen Zucker.

Schlussfolgerung: Das in der Studie beobachtete signifikant häufige Auftreten der Fruktose- und/oder Laktosemalassimilation bei euthyreoten Hashimotopatienten, sollte, auch unabhängig von gastrointestinalen Beschwerden, bei der Diagnostik dieser Patientengruppe berücksichtigt werden.