Z Gastroenterol 2012; 50 - K13
DOI: 10.1055/s-0032-1322370

Peliosis hepatis – seltene Differenzialdiagnose eines Leberherdes

R Liebig 1, R Poske 2, M Sackmann 1
  • 1Medizinische Klinik II
  • 2Institut für Pathologie, Klinikum der Sozialstiftung Bamberg

Hintergrund: Eine beschwerdefreie 35-jährige Patientin wird zur Statuserhebung der Abdominalorgane im interdisziplinären Ultraschallzentrum vorgestellt.

Befunde: Es ergibt sich der sonographische Zufallsbefund eines singulären Leberherdes ventral, subkapsulär an Grenze der Lebersegmente IVb und V. Weitere Diagnostik mittels contrast-enhanced Ultrasound (CEUS) wird durchgeführt. Im CEUS zeigen sich keine Malignitätskriterien und differenzialdiagnostisch wird zunächst ein Angiom favorisiert. Eine sonographische Verlaufskontrolle wird in einem Intervall von drei Monaten durchgeführt. Die favorisierte Differenzialdiagnose und auch die Dignität wird hinterfragt. In Absprache mit der Pat. und nach Aufklärung über ein erhöhtes Blutungsrisiko, insbesondere bei subkapsulärer Lokalisation, wird eine sonografiegesteuerte Punktion zur Histologiegewinnung durchgeführt. Histopathologisch wird die seltene Diagnose einer Peliosis hepatis gestellt. Wir berichten über das Perfusionsmuster dieses Herdes einer Peliosis hepatis im CEUS.

Diskussion: Bei der Peliosis hepatis handelt es sich morphologisch um durchblutete zystische Hohlräume unregelmäßiger Struktur. Einzelne Quellen unterscheiden eine phlebektatische Peliosis mit endothelialer Auskleidung und eine parenchymatöse Peliosis ohne Endothelbegrenzung. Beschrieben wird eine Kommunikation der Peliosis mit Sinusoiden oder Lebervenen. In der Literatur wird das Auftreten einer Peliosis hepatis u.a. bei Tuberkulose, HIV, Androgenbehandlung, Östrogeneinnahme (orale Kontrazeption) und Bartonella-Infektionen (Bartonella henselae und Bartonella quintana) unter Immunsuppression beschrieben. Die exakte Pathogenese der Peliosis hepatis ist nicht bekannt. Bei unserer Patientin war keine spezielle Ursache zu finden. Der Verlauf unter sonographischen Kontrollen war über bisher 7 Monate unauffällig.