Z Gastroenterol 2012; 50 - K12
DOI: 10.1055/s-0032-1322369

Schwierige endoskopische Entfernung „versehentlich“ verschluckter Fremdkörper aus dem oberen GI-Trakt bei zwei jungen Frauen

KD Schmidt 1, H Brehm 1, HM Baumüller 1, M Sackmann 1
  • 1Klinikum der Sozialstiftung Bamberg.

Anamnesen:

Fall 1: 22-jährige Patientin wird notärztlich eingewiesen, da sie nach dem Mittagessen akute Übelkeit verspürte. Sie versuchte mit einer Gabel Erbrechen auszulösen, wobei sie die Gabel vollständig verschluckte.

Fall 2: 19-jährige Patientin, stationäre Aufnahme wegen abdomineller Beschwerden. Wegen Übelkeit hatte sie vor 2 Tagen mithilfe eines 13,5cm langen Plastikstabes versucht Erbrechen auszulösen. Dabei habe sie den Stab versehentlich verschluckt.

Gastroskopie:

Fall 1: Die Gabel liegt mit den Zinken zur Cardia zeigend im Magen. Aufgrund vergleichsweise kleinen Magenlumens kann sie nicht mit dem Stil nach proximal positioniert werden. Die Gabel war andererseits so breit, dass die Zinken nicht in einen Übertubus hineingezogen werden konnten. Hier gelang die Extraktion mit einer stülpbaren Gummitulpe auf der Endoskopspitze, um eine Ösophagusverletzung zu vermeiden.

Fall 2: Zweiseitig (proximal im Bulbus duodeni und distal im unteren Duodenalknie) eingespießter runder 13,5cm langer starrer Plastikstab. Zeitaufwändiges Herausziehen des Fremdkörpers mit Pigtailfasszange in den Magen. Dann endoskopische Entfernung mit der Schlinge.

Therapie und Verlauf:

Nach Intervention Überwachung der 19-jährigen Patientin wegen Verdacht auf gedeckte Perforation, die sich nicht bestätigte. Beide Patientinnen konnten nach Kostaufbau zeitnah aus der Klinik entlassen werden.

Diskussion:

Beide Fremdkörper wurden von den jungen Frauen benutzt um Erbrechen auszulösen und wurden dabei versehentlich verschluckt. Die Entfernung der beiden langen, starren und spitzen Fremdkörper aus dem Oberen GI-Trakt war schwierig, zeitaufwendig und hinsichtlich Komplikationspotential nicht unkritisch, konnte aber schließlich nebenwirkungsfrei endoskopisch erzielt werden.