Milzherde als Ausdruck einer generalisierten Sarkoidose

Die Sarkoidose ist eine Systemerkrankung, deren Ätiologie bisher nicht geklärt ist. Neben typischen pulmonalen Manifestationen und einer bihilären Lymphadenopathie kann jedes Organ betroffen sein. Eine Milzbeteiligung ist hierbei häufig, der isolierte Befall eine Rarität.

Wir berichten über eine bei Diagnosestellung 70-jährige Patientin, die sich mit einer Allgemeinzustandsminderung und unspezifischen abdominellen Symptomen seit mehreren Monaten vorstellte. Weiterhin beklagte sie Dyspnoe und rezidivierende Gelenkschmerzen und – schwellungen. Radiologisch zeigten sich bihiläre und mediastinale Lymphknotenvergrößerungen sowie pulmonale Herdbefunde wie bei Sarkoidose. Passend hierzu war, bei normwertigem ACE-Wert, der lösliche IL2-Rezeptor erhöht. In der Abdomensonografie waren echoarme Milzherde als möglicher Organbefall bei Sarkoidose auffällig, die sich in der CT bestätigten. Bei einer bronchoskopischen alveolären Lavage fand sich ein entzündliches Zellbild, ebenfalls kompatibel mit der Diagnose einer Sarkoidose. Bei der endosonographisch geführten Punktion eines paraösophagealen Lymphknotens konnte kein ausreichendes Material gewonnen werden. Der Nachweis typischer nicht-verkäsender Epitheloidzellgranulome gelang im Rahmen einer minilaparoskopischen Leberpunktion.

Aufgrund ungünstiger Prognoseparameter bei chronischem Verlauf und extensivem Organbefall erfolgte eine Immunsuppression mit Prednisolon, gefolgt von einer Azathioprin-Dauertherapie. Hierunter kam es zu einer vollständigen Rückbildung der klinischen Beschwerden sowie der Raumforderungen in der Milz, was deren Einordnung als Herdbefunde bei Sarkoidose bestätigte. Der vorgestellte klinische Fall demonstriert eindrücklich die vielfältigen Manifestationsformen der Multisystemerkrankung „Sarkoidose“.