Z Gastroenterol 2012; 50 - K7
DOI: 10.1055/s-0032-1322364

Erste pathologische Komplettremission bei lokal-fortgeschrittenem, inoperablem Pankreaskarzinom mit erfolgreicher R0-Resektion durch neoadjuvante Sequenztherapie mit Nab-Paclitaxel/Gemcitabine und FOLFIRINOX

I Hartlapp 1, J Müller 2, W Kenn 3, U Steger 4, C Isbert 4, CT Germer 4, M Scheurlen 1, H Einsele 1, V Kunzmann 1
  • 1Medizinische Klinik II
  • 2Pathologie
  • 3Radiologie
  • 4Chirurgie Universitätsklinik Würzburg

Hintergrund: Inoperable, lokal-fortgeschrittene Pankreaskarzinome haben eine extrem schlechte Prognose mit einem medianem Gesamtüberleben von nur 6–9 Monaten wohingegen nach vollständiger Resektion kombiniert mit einer adjuvanten Chemotherapie ein medianes Gesamtüberleben von 20–24 Monaten erreicht wird. Die Ergebnisse der neoadjuvanten Radiochemotherapie, die in der Hoffnung eines Downstagings beim lokal-fortgeschrittenen Pankreaskarzinom in der Vergangenheit eingesetzt wurde, sind enttäuschend.

Fallbericht: Wir berichten von einer 67-jährigen Patientin mit Pankreaskopfkarzinom, die bei der initialen Explorativ-Laparotomie nicht resektabel war, aber durch eine neoadjuvante Chemotherapie mit Nab-Paclitaxel/Gemcitabine (5 Zyklen) gefolgt von FOLFIRINOX (4 Zyklen) eine pathologische Komplettremission erreichte und R0-reseziert werden konnte.

Schlussfolgerung: Dies ist der erste Fall einer gut dokumentierten, pathologischen Komplettremission nach alleiniger neoadjuvanter Chemotherapie bei lokal-fortgeschrittenem Pankreaskarzinom. Radiologische Kriterien waren zur kurzfristigen Beurteilung des Ansprechens oder zur Festlegung des Operationszeitpunkts nicht geeignet. Der Tumormarkerverlauf von CA 19–9 konnte hingegen erfolgreich zur Therapiesteuerung herangezogen werden. Dieser Fallbericht zeigt neue Behandlungsstrategien für das lokal-fortgeschrittene Pankreaskarzinoms auf, durch die die Prognose für primär inoperable Patienten in Zukunft deutlich verbessert werden könnte.