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DOI: 10.1055/s-0032-1322109
Gute Praxis Sekundärdatenanalyse (GPS). Die 2. Revision
Die Arbeitsgruppe Erhebung und Nutzung von Sekundärdaten (AGENS) legte im Jahr 2005 die Gute Praxis Sekundärdatenanalyse (GPS) vor, angelehnt an die schon länger existierende Gute Epidemiologische Praxis (GEP). Die erste Revision der GPS wurde 2008 als Ergebnis der Zusammenarbeit der AGENS und der Arbeitsgruppe „Epidemiologische Methoden“ der DGEpi, der GMDS und der DGSMP veröffentlicht.
In der Revision war die GPS damals gegenüber der ersten Version umstrukturiert worden. Die Nummerierung der Leitlinien erfolgte nun in der Reihenfolge der Leitlinien der GEP. Die Leitlinien der GPS hatten zudem den gleichen Wortlaut wie die der GEP. In den Erläuterungen der GPS zu den Leitlinien und den daraus abgeleiteten Empfehlungen wurden dann die spezifischen Rahmenbedingungen und Anforderungen einer Sekundärdatenanalyse angesprochen. Durch Votum der epidemiologischen Fachgesellschaften wurde die GPS als Ergänzung der GEP formal etabliert. Gleichwohl besitzt die Gute Praxis Sekundärdatenanalyse auch nach der Revision ihren eigenständigen Charakter.
Die Gute Praxis Sekundäranalyse versteht sich als Richtschnur bei der Planung, Durchführung und Analyse von Studien auf der Basis von Sekundärdaten. Sie hat sich inzwischen als Standard für die Durchführung von Sekundärdatenanalysen etabliert, nicht nur für den Bereich der Sekundärdatenanalyse von GKV-Prozessdaten. Vielfach wird in Ausschreibungen von Förderprogrammen oder in Nutzungsvorschriften von scientific use files auf die GPS Bezug genommen. Zielgruppe der GPS sind alle Personen, die sich unter wissenschaftlicher Perspektive und unter Anwendung wissenschaftlicher Methoden Sekundärdaten, ihrer Analyse und Interpretation zuwenden (incl. der Dateneigner). Sie bildet zusätzlich eine Grundlage für vertragliche Absprachen zwischen Dateneignern und Forschern. Die GPS kann schließlich für Autoren, Reviewer und Leser eine Richtlinie bei wis-senschaftlichen Veröffentlichungen darstellen. Ungeachtet dieser hohen Akzeptanz bestand nach Ablauf der Gültigkeit der GPS die Notwendigkeit einer zweiten kritischen Durchsicht und Modifikation. Innerhalb der AGENS und auf zwei Workshops auf den Jahreskongressen von DGSMP und DGEpi im Jahr 2011 wurden Verbesserungspotenziale und Änderungsvorschläge gesammelt und diskutiert. Auf einem weiteren separaten Arbeitsgruppentreffen und anschließend in einer Redaktionsgruppe wurde die vorliegende Revisionsfassung erstellt, die anschließend innerhalb der AGENS beschlossen wurde. DGSMP und DGEpi haben im März 2012 durch Vorstandsbeschlüsse die Revision zustimmend zur Kenntnis genommen.
In diesem Beitrag wird die Revisionsfassung Gute Praxis Sekundäranalyse vorgestellt und auf Änderungen gegenüber der bisherigen Fassung eingegangen. Die Änderungen gegenüber der bisherigen Fassung betreffen im Wesentlichen die Schärfung einiger Aussagen zum methodischen Vorgehen bei einer Sekundärdatenanalyse sowie sprachliche Straffungen. Die Gliederung der GPS in Anlehnung an die schon länger bestehende GEP wurde unverändert aufrecht erhalten. Als Grundtenor der Rückmeldungen bleibt festzuhalten, dass sich die GPS aus Sicht der Anwender bewährt und inzwischen als wissenschaftlicher Standard etabliert hat.
Korrespondenzadressen der Sprecher der AGENS: Dr. Holger Gothe: holger.gothe@umit.at, Peter Ihle email: peter.ihle@uk-koeln.de, Dr. Enno Swart email: enno.swart@med.ovgu.de