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DOI: 10.1055/s-0032-1322028
Macy – Miteinander gesund bleiben – Health Literacy für Mehrgenerationen. Universelle und selektive Präventionsstrategien als Beitrag zur Kostensenkung?
Hintergrund: Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels, wird die Bevölkerung im Jahre 2030 zu 29% aus über 60-Jährigen bestehen und sich bis 2050 auf 33% erhöhen (1). Dies stellt das Gesundheitssystem vor eine große Herausforderung, denn bereits ab einem Alter von 50 Jahren zeigt sich ein deutlicher Anstieg lebensstilbedingter Erkrankungen, welche das System finanziell stark belasten (2, 3, 4, 5). Neben dem Rückgang der jüngeren Bevölkerung von 20% (2005) auf 15% in 2050 kommt hinzu, dass 21,9% der 11- bis 17-jährigen Kinder und Jugendlichen in Deutschland Symptome von Essstörungen zeigen (6, 7). Langfristig gesehen soll „Macy“ dazu beitragen, die Kosten im Gesundheitswesen zu senken und zu einem gesunden Lebensstil, Ess- und Bewegungsverhalten bei älteren und jüngeren Menschen führen. „Macy“ ist ein Verbundprojekt zwischen der Hochschule Coburg und der Katholischen Hochschule NRW (Köln) sowie jeweils drei Kooperationspartnern in den Städten Coburg und Köln und zielt auf die Durchführung eines intergenerativen Verfahrens zur selbstbestimmten Gestaltung eines gesunden Lebensstils von älteren Menschen ab 60 Jahren und ferner von Kindern zwischen 11 und 14 Jahren in den Gemeinden (Förderung von Health Literacy) ab. Im Einzelnen werden folgende Ziele angestrebt:
Universelle und selektive Prävention von altersbezogenen, lebensstilbedingten Erkrankungen
Förderung der sozialen Teilhabe und des bürgerschaftlichen Engagements in der Gemeinde
Vermeidung von Risikoverhalten (z.B. Fehlernährung und Bewegungsmangel bei SeniorInnen und Essstörungen bei Kindern).
Um die Studie nachhaltig zu gestalten und die Akzeptanz der TeilnehmerInnen zu erhöhen, werden die Inhalte und Arbeitsweisen für eine neunmonatige Intervention partizipativ mit SeniorInnen, Kindern und MultiplikatorInnen entwickelt.
Methodik: Die Intervention wird nach dem Prinzip des Intervention Mapping in zehn Monaten u.a. durch Fokusgruppendiskussionen entwickelt. Die Auswertung der acht homogenen Fokusgruppen erfolgt nach der Methode des Knowledge Mapping.
Ergebnisse: Die Resultate der Fokusgruppen zeigen, welche Themen und Methoden für die Zusammenarbeit von SeniorInnen und Kindern sinnvoll sind. Die Ergebnisse bilden die Grundlage für die Entwicklung eines Konzept- und Methodenkoffers und einer Qualifizierung für Coachs (SeniorInnen), welche die intergenerativen Gruppen während der Intervention anleiten. Des Weiteren beinhaltet das Material universelle und selektive Präventionsstrategien zu den Themen Bewegung, Ernährung, Selbstfürsorge, Körperzufriedenheit und soziale Teilhabe.
Diskussion: In dem Kooperationsprojekt werden durch die gemeinsame Ausarbeitung der Themen mit allen Beteiligten maßgeschneiderte, speziell auf die Zielgruppen zugeschnittene Lösungen entwickelt und umgesetzt. Die Bearbeitung der genannten Themen liefert eine wichtige Unterstützung zur Erhaltung und zur Verbesserung eines gesunden Lebensstils und fördert die soziale Teilhabe. Durch den Transfer des Programms in weitere Gemeinden und Städte und die Qualifizierung weiterer Coachs auch nach Beendigung des Projektes, wird die Nachhaltigkeit des Projektes zusätzlich unterstützt und die Gesundheit weiterer SeniorInnen und Kinder gefördert.
Literatur:
1. Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen. 2007. Gesundheitsberichte Spezial. Band 4: Gesundheit und Alter – demographische Grundlagen und präventive Ansätze
2. Statistisches Bundesamt (Hrsg.). 2003. Bevölkerung bis 2050. Ergebnisse der 10. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung. Berlin
3. Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen. 2008. Gutachten 2007– Kooperation und Verantwortung. Voraussetzungen einer zielorientierten Gesundheitsversorgung. Baden-Baden
4. Statistische Ämter des Bundes und der Länder. 2008. Demographischer Wandel in Deutschland. Auswirkungen auf Krankenhausaufenthalte und Pflegebedürftige im Bund und den Ländern. Heft 2
5. Walter U. 2005. Gesundes Alter – demographische und epidemiologische Grundlagen. In: BZgA (Hrsg.): Dokumentation des Expertinnen- und Experten- Workshops „Gesundes Altern“ der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung am 9. März in Köln: 17–23
6. Gesundheitsberichterstattung des Bundes. 2006. Gesundheit in Deutschland. Berlin
7. Hölling H, Schlack R. 2007. Essstörungen im Kindes- und Jugendalter. Bundesgesundheitsblatt – Gesundheitsforschung – Gesundheitsschutz, 794–799