Z Gastroenterol 2013; 51(8): 1019-1022
DOI: 10.1055/s-0032-1319702
Mitteilungen der DGVS
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Stellungnahme der DGVS zum IQWiG Bericht zur frühen Nutzenbewertung von Aflibercept zur Therapie des metastasierenden kolorektalen Karzinoms gemäß § 35a SGB V vom 29. Mai 2013

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Publikationsdatum:
20. August 2013 (online)

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Das kolorektale Karzinom

Das kolorektale Karzinom (KRK) ist in Deutschland die zweithäufigste Krebserkrankung bei Männern mit etwa 34 000 und Frauen mit etwa 29 000 Neuerkrankungen im Jahr 2010. Etwa 26 000 Menschen sind 2010 an einem KRK verstorben [1]. Seit 2008 nimmt die Inzidenz des KRK leicht ab, jedoch noch nicht in dem Umfang wie man es durch die Einführung der Vorsorgekoloskopie im Jahr 2002 in Deutschland erwarten würde.

Die Therapie von Patienten mit metastasiertem KRK hat sich in den letzten 20 Jahren erheblich verändert. Dies liegt an einer deutlichen Erweiterung des therapeutischen Armamentariums im Bereich der medikamentösen Therapie und der nicht medikamentösen Strategien, z. B. durch die Zunahme der Lebermetastasenresektion bei Patienten mit KRK und isolierten Lebermetastasen. Durch letztere können bei 20–25% der Patienten Langzeitremissionen ihrer Erkrankung erzielt werden.

Bei den übrigen Patienten im UICC Stadium IV wird meist eine palliative medikamentöse Systemtherapie durchgeführt. Dazu steht als Zytostatika neben Fluoropyrimidinen, Irinotecan und Oxaliplatin eine zunehmende Zahl an sogenannten Targeted Therapies zur Verfügung. Dies sind Substanzen, die eine gezielte Beeinflussung tumorspezifischer Eigenschaften zum Ziel haben.

Beim kolorektalen Karzinom werden insbesondere Antikörper gegen den epidermalen Wachstumsfaktorrezeptor (EGFR) wie Panitumumab und Cetuximab (beide exklusiv für K-ras Wildtyptumoren) und Angiogeneseinhibitoren wie der gegen den vaskulären endothelialen Wachstumsfaktor (VEGF) gerichtete Antikörper Bevacizumab eingesetzt.

Die medikamentöse Systemtherapie des kolorektalen Karzinoms erfolgt entsprechend der Wirksamkeit der verwendeten Substanzen im Zeitverlauf in Therapielinien. Viele Patienten mit KRK in der metastasierten Situation sind heute auch nach Versagen einer Erstlinientherapie in gutem Allgemeinzustand. Die palliative Therapie des metastasierten KRK ist durch die Abfolge verschiedener Therapielinien charakterisiert. Bis zu 4 Therapielinien sind in randomisierten Studien hinsichtlich Prognoseverbesserung (Überleben) untersucht.