Geburtshilfe Frauenheilkd 2012; 72 - P38
DOI: 10.1055/s-0032-1318559

Indikationen zur Zuweisung zur weiterführenden Ultraschalldiagnostik im 2. Trimenon an einem tertiären Zentrum für Pränatalmedizin

D Günther 1, S Hottner 1, J Christ 1, N Jenewein 1, O Ortmann 1, U Germer 1
  • 1Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Universität Regensburg am Caritas-Krankenhaus St. Josef

Zielsetzung:

Aufgrund des zunehmenden Anteils der Risikoschwangeren stellt sich die Frage, ob damit auch der Bedarf an weiterführender Ultraschalldiagnostik (WUSD) ansteigt.

In der vorliegenden Analyse wurde das Spektrum der Indikationen zur WUSD an einem tertiären Zentrum für Pränatalmedizin zwischen den Jahren 2004 bis 2011 untersucht.

Methoden und Patienten:

In die Analyse eingeschlossen wurden 1773 Schwangerschaften aus den Jahren 2004 bis 2007 (Gruppe 1), die mit 4488 Schwangerschaften aus den Jahren 2008 bis 2011 (Gruppe 2) verglichen wurden. Prospektiv erfasst wurden die Indikationen zur Zuweisung, sowie biometrische Daten der Schwangeren und Feten in der PIA Datenbank (Firma Viewpoint). Die Indikation zur Zuweisung wurde unterteilt in maternale, fetale und anamnestische Indikationen, sowie auffällige biochemische Parameter.

Maternale Indikationen waren das Alter (>34 Jahre), sowie maternale Erkrankungen wie z.B. Diabetes. Ein BMI >26 wurde als Übergewicht, ein BMI >29 als Adipositas klassifiziert. Fetale Indikationen waren eine auffällige fetale Anatomie. Unter anamnestischen Indikationen wurden beispielsweise familiäre Erkrankungen und Komplikationen in vorhergehenden Schwangerschaften aufgenommen.

Ergebnis:

Das Durchschnittsalter der untersuchten Patienten betrug 33,0 Jahre (MW±SD: 33±5,05).

Es zeigten sich hier folgende Indikationen in Gruppe 1 versus Gruppe 2:

Maternale Indikationen: 60,0% versus 80,4%. Hier war in beiden Gruppen die Altersindikation mit 74,7% versus 53,8% häufiger als maternale Erkrankungen mit 34,6% versus 40,4% vertreten. 31,0% versus 23,1% der Schwangeren waren übergewichtig, 18,8% versus 22,7% adipös.

Fetale Indikationen: 14,2% versus 22,3%, auffällige Biochemie: 3,7% versus 4,7%. Anamnestische Indikationen: 39,2% versus 41,4%, darunter zeigte sich in 50,1% versus 53,5% eine familiäre Belastung.

Bei 37,6% versus 43,8% der Schwangerschaften lagen mehr als eine Indikation zur Zuweisung vor.

Im Vergleich der beiden Gruppen zeigte sich eine deutliche Zunahme an fetalen Indikationen, sowie an maternalen Erkrankungen aus der Gruppe der maternalen Indikationen. Der Anteil der Übergewichtigen (-7,9%) nahm ab, zugunsten eines Anstiegs der Adipösen (+3,9%).

Diskussion:

Die Zuweisung zur WUSD im 2. Trimenon erfolgt überwiegend aus maternaler und fetaler Indikation. Innerhalb der Gruppe der maternalen Indikationen trat eine Verschiebung zu Gunsten der maternalen Erkrankungen ein. Ein zunehmender Bedarf an WUSD ist daher zu erwarten.