Geburtshilfe Frauenheilkd 2012; 72 - P31
DOI: 10.1055/s-0032-1318552

Ausgetragene Tubeneckgravidität – Fallbericht

S Nehring 1, F Kainer 1, P Hantschmann 2
  • 11. Universitätsfrauenklinik Maistraße, München
  • 2Abteilung Gynäkologie und Geburtshilfe, Kreisklink Altötting-Burghausen

Anamnese: 30-jährige IG, spontane Konzeption, regelmäßige Zyklen, unauffällige gynäkologische und allgemeinmedizinische Vorgeschichte

Verlauf: Erstvorstellung der Patientin in der rechnerisch 5+4. SSW bei sekundärer Amenorrhoe sowie positivem SST. Sonographisch zeigte sich eine 1,6mm große echoreiche Raumforderung im rechten Fundusbereich, a.e. der Fruchthöhle entsprechend. Aufgrund abdominaler Beschwerden und V.a. gastrointestinalen Infektes wurde ein stationärer Aufenthalt notwendig. In der durchgeführten Schwangerschaftskontrolle zeigte sich nun eine echoreiche Struktur mit zentraler echofreier Zone im Tubenabgangsbereich rechts. Keine nachweisbare freie Flüssigkeit. Das βHCG bei 1888 IU/l. Bei V.a. interstitielle Gravidität erfolgte die konsiliarische Vorstellung in der 1. Universitätsfrauenklinik Maistraße München, Prof. Kainer: V.a. Uterus arcuatus mit Implantation der SS im rechten Uterusdrittel, jedoch DD interstitielle Schwangerschaft in der 5. SSW (Uteruswand 6mm erhalten).

In den engmaschig durchgeführten sonographischen Verlaufskontrollen zeigte sich nun ein Wachstum in Richtung Cavum uteri. Die SSL in der 15+4. SSW mit 59,6mm im unteren Normbereich. Im Rahmen des 2. Screenings wurden beim Feten Plexuschoroideuszysten beidseits dargestellt. Daraufhin erneute Vorstellung zum DEGUM III-Sono in der 1. Universitätsfrauenklinik München. Die folgenden Sonografiekontrollen zeigten eine unauffällige fetale Entwicklung sowie eine spontane Rückbildung der Plexuschoroideuszysten. Das 3. Screening war ohne pathologischen Befund. Jedoch zeigten die durchgeführten Fetometrien eine intrauterine, asymmetrische Wachstumsretardierung, so dass eine Geburtseinleitung in der 38. SSW mit der Patientin besprochen wurde.

Unter Weheninduktion mit Prostaglandin E2 kam es nach Anlage einer PDA zu einem pathologischen CTG mit tiefen Dezelerationen und Oszillationsverlust und zwischenzeitlicher Tachykardie mit geringer Oszillationsamplitude, so dass die Entbindung mittels sekundärer Sektio caesarea modifiziert nach Misgav Ladach erfolgte. Intraoperativ löste sich die Plazenta nach Gabe von Kontraktionsmitteln nicht spontan. Nach manueller Plazentalösung im Bereich der rechten Tubenabgangs bei V.a. Placenta accreta erfolgte unter manueller Kontrolle (Myometriumdicke 3mm) die instrumentelle Nachtastung. Am 7. postpartalen Tag konnte nach unauffälligem Verlauf die Entlassung erfolgen.