Geburtshilfe Frauenheilkd 2012; 72 - P26
DOI: 10.1055/s-0032-1318547

Aktinomykose – eine seltene Differenzialdiagnose zum Genitalmalignom

S Metcalfe 1, K Auffermann 1, E Mangel 2, C Brinkschmidt 3, C Anthuber 1
  • 1Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe am Klinikum Starnberg, Akademisches Lehrkrankenhaus der LMU München
  • 2Radiologie am Klinikum Starnberg
  • 3Pathologie Starnberg

Anamnese:

48-j. Pat. (0 G) mit UB-Schmerzen seit 2–3 Monaten, Gewichtsverlust 25kg, Inappetenz. Kupfer-IUD seit 12 Jahren. C2– und Nikotinabusus, Depression, pAVK, Z.n. Splenektomie, Z.n. Appendektomie

Diagnostik:

Übelriechender eitriger Fluor, Uterus immobil, normalgroß, Douglas Raum und Parametrien induriert. TVS: echoreicher Tumor an der Uterushinterwand. Labor: Leukos 18,3×103/µl, CRP 11,62mg/dl.

CT Abdomen: Malignomverdächtige Raumforderung ausgehend vom Uterus (z.B. Sarkom). V.a. Adnexmetastase re., Harnstauungsniere re. durch Ureterstenose und V.a. Infiltration der Harnblase und des Rektums. Fragliche Arrosion des Kreuzbeins. Koloskopie: Hochgradige Sigmastenose, keine Wandinfiltration.

Laparoskopie: „Peritonitis“ DD: Peritonealkarzinose,. Bakt. Abstrich aus Pus im Douglas, Adhäsiolyse, Salpinektomie links (V.a. Pyosalpinx), Netz-PE's., IUD-Entfernung, Hysteroskopie, fraktionierte Abrasio.

Histologie:

Eitrige, teils fibrosierende und granulomatöse Entzündung, Fettgewebsnekrosen. Beweisend sind Actinomycesdrusen.

Therapie:

Penicillin G 5 Mio IE 4x/d (14 Tage): hier mit mit deutlicher Beschwerdebesserung. Geplant sind Amoxicillin 3×1000mg/d über 3 Monate.

Schlussfolgerung:

Die Actinomykose ist eine chronisch-entzündliche, granulomatöse Erkrankung, ausgelöst durch das gram-positive anaerobe Bakterium Aktinomyces isreali, das physiologisch in der Mundflora und im Verdauungs- und Genitaltrakt vorkommt. Seltene und schwierige DD zum Genitalmalignom und zur TBC. Typisch sind unspezifische, längerfristige UB-Schmerzen und erhöhte Entzündungswerte mit Abszessen, Nekrosen und Fisteln. Prädisposition: Immunsuppression.