Flugmedizin · Tropenmedizin · Reisemedizin - FTR 2012; 19(03): 109
DOI: 10.1055/s-0032-1316421
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Infektion erhöht Chancen auf Blutmahlzeit – Dengue-Virus verändert Stechverhalten der Mücken

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Publication Date:
18 June 2012 (online)

Etwa 2,5 Mrd. Menschen leben nach Angaben der WHO in Regionen, in denen verschiedene Mückenarten bei ihren Stichen potenziell Dengue-Viren übertragen können. Eine Infektion mit Dengue-Viren könnte das Stechverhalten der Mücken so beeinflussen, dass die Verbreitung der Viren begünstigt wird. Dafür fanden Wissenschaftler in einer Studie nun erste Hinweise. Ihre Ergebnisse haben sie vor Kurzem in der Zeitschrift PLoS Pathogens veröffentlicht.

Ein entscheidender Schritt bei der Übertragung der Viren auf den Menschen ist der Befall der Speicheldrüse des Insekts, da die Viren zusammen mit der Speichelflüssigkeit der Mücke in die Blutbahn des Opfers injiziert werden. Eine Untersuchung des Transkriptoms der Speicheldrüse zeigt nun, dass eine Infektion mit Dengue-Viren zu Modifikationen bei der Transkription von 147 Genen führt. Erwartungsgemäß betreffen zahlreiche dieser Gene die Replikation der Dengue-Viren in der Speicheldrüse.

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(Bild: Fotolia)

Allerdings führte die Infektion mit Dengue-Viren unter anderem auch zur Anreicherung zweier Proteine in der Speicheldrüse, die für die Bindung von Geruchsstoffen verantwortlich und somit für die Beutesuche wichtig sind. Wurde die Produktion dieser Proteine unterdrückt, benötigten die Mücken mehr Zeit, um bei ihren Opfern erfolgreich zum Stich zu kommen. Dies hatte wiederum einen direkten Einfluss auf den Erfolg, den die Mücken bei der Blutaufnahme hatten.

Die Dengue-Viren scheinen also eine Verbesserung der olfaktorischen Leistung der Mücken zu bewirken, somit die Chancen der Insekten auf eine Blutmahlzeit zu erhöhen und gleichzeitig die eigene Übertragung zu begünstigen.

Dr. Raymund Lösch und Dipl. Biol. Unn Klare, Bad Doberan

Quellen: promed; Sim S, Ramirez JL, Dimopoulos G. Dengue virus infection of the Aedes aegypti salivary gland and chemosensory apparatus induces genes that modulate infection and blood-feeding behavior. PLoS Pathog 2012; 8: e1002631. Epub 2012 Mar 29