Z Gastroenterol 2012; 50 - P3_16
DOI: 10.1055/s-0032-1315857

Das Burkitt-Lymphom des Kolons, eine seltene Differenzialdiagnose zum Kolonkarzinom – klinische Manifestation und Therapie

K Westerhausen 1, T Rüdiger 2, H Noga 3, B Kohler 1
  • 1Medizinische Klinik, Fürst-Stirum-Klinik Bruchsal
  • 2Pathologisches Institut, Städtisches Klinikum Karlsruhe
  • 3Onkologische Schwerpunktpraxis, Bruchsal

Einleitung: Beim Burkitt-Lymphom handelt sich um ein hoch aggressives B-Zell Non-Hodgkin Lymphom und macht einen Anteil von 1–5% aller Non-Hodgkin Lymphome des Erwachsenen aus. Es kommt als endemische, HIV assoziierte und sporadische Variante vor. Die Krankheit zeigt eine Assoziation mit dem Ebstein-Barr Virus. Bei Kindern in Malaria-Endemiegebieten ist das Burkitt-Lymphom die häufigste Krebserkrankung. Klinisch präsentiert sich die sporadische Form beim Erwachsenen häufig mit abdominellen Beschwerden, Fieber, Nachtschweiß oder Gewichtsverlust, Befall von Knochenmark (70%) und zentralem Nervensystem (40%) sind häufig (3). Bei intestinalen Lymphomen ist das Burkitt-Lymphom im unteren Gastrointestinaltrakt das häufigste, vor allem in der Ileozökalregion.

Klinischer Fall/Resultate: In unserer Klinik präsentiert sich ein 52-jähriger Mann, der über seit 8 Wochen bestehende Diarrhoen und einen Gewichtsverlust von 7kg in diesem Zeitraum klagt. Sonographisch zeigt sich, vor allem am rekto-sigmoidalen Übergang, Colon transversum und im rechten Unterbauch, eine segmental massiv verdickte Darmwand. Endoskopisch imponiert eine ulzerierend nekrotische Kolitis; histologisch wird die Diagnose eines Burkitt-Lymphoms gestellt. Weiterhin wird endoskopisch eine Infiltration des Magens gesichert. Weitere Befunde sind wahrscheinliche kutane Infiltrationen des Lymphoms sowie Lebermetastasen.

In einem hämato-onkologischen Zentrum wird eine Chemotherapie nach B-ALL Protokoll eingeleitet.

Diskussion: Bezogen auf maligne Grunderkrankungen ist bei einem Erwachsenen aufgrund von Stuhlveränderungen und Gewichtsverlust zunächst an ein kolorektales Karzinom zu denken. Aufgrund des Befallsmusters in der Bildgebung ist dies in dem vorliegenden Fall jedoch unwahrscheinlich. Seltene Differenzialdiagnosen, wie hier dargestellt, sollten in Betracht gezogen werden.