Z Gastroenterol 2012; 50 - P3_14
DOI: 10.1055/s-0032-1315855

Remissionsinduktion bei refraktärem Morbus Crohn durch Hochdosis-Cyclophosphamid und autologe Blutstammzelltransplantation

P Hasselblatt 1, K Drognitz 2, K Potthoff 2, 3, H Bertz 2, W Kruis 4, C Schmidt 5, A Stallmach 5, A Schmitt-Graeff 6, J Finke 2, W Kreisel 1
  • 1Abt. für Gastroenterologie, Hepatologie, Endokrinologie and Infektiologie, Uniklinik Freiburg
  • 2Abt. für Hämatologie
  • 3Abt. für Onkologie, Uniklinik Freiburg
  • 4Evangelisches Krankenhaus Köln-Kalk
  • 5Abt. für Gastroenterologie, Hepatologie and Infektiologie, Uniklinik Jena
  • 6Pathologisches Institut, Uniklinik Freiburg

Hintergrund: Trotz der Fortschritte der immunsuppressiven Therapie haben ca. 10% der Patienten mit Morbus Crohn einen therapierefraktären Verlauf. Ergebnisse vereinzelter Pilotstudien haben gezeigt, dass eine Immunablation durch eine hochdosierte Cyclophosphamidtherapie und nachfolgende autologe Blutstammzelltransplantation (autoPBSZT) sehr effizient eine Remission bei diesen Patienten auslösen kann. Allerdings sind viele Fragen bezüglich der Sicherheit, Wirksamkeit und des optimalen Therapieprotokolls ungeklärt.

Methoden: In dieser retrospektiven Analyse wurden die Ergebnisse von 12 Patienten mit therapierefraktärem Morbus Crohn untersucht, die im Rahmen einer Phase I/II Studie in Freiburg mittels autoPBSZT behandelt wurden. CD34+-selektionierte Blutstammzellen wurden nach einer Mobilisierungschemotherapie mit Cyclophosphamid (2×2g/m2) und G-CSF gesammelt. Im zweiten Schritt wurde dann eine Konditionierungstherapie mit Cyclophosphamid (50mg/kg KG für 4 Tage) und Stammzelltransplantation durchgeführt und das klinische und endoskopische Ansprechen nach einer mittleren Nachbeobachtungszeit von 2,6 Jahren (max. 10 Jahren) erfasst.

Ergebnisse: Die Stammzellmobilisierung war bei 11/12 Patienten erfolgreich und führte bereits bei 7/12 Patienten zu einer deutlichen klinischen und endoskopischen Verbesserung. Die nachfolgende Konditionierungstherapie und autoPBSZT wurde bei 9 Patienten durchgeführt und relativ gut vertragen. Bei 5/9 Patienten wurde eine klinische und endoskopische Remission („Mucosal healing“) innerhalb von 4 Monaten erreicht. Allerdings kam es bei 7/9 Patienten zu erneuten Schüben im Verlauf, die aber durch Kortikosteroide und herkömmliche Immunmodulatoren beherrscht werden konnten.

Fazit: Eine Immunablation und autoPBSZT ist relativ sicher und wirksam, um eine Remission bei therapierefraktärem Morbus Crohn zu induzieren. Um Rezidive zu vermeiden sollte aber im Anschluss frühzeitig wieder eine immunsuppressive Therapie begonnen werden.