Z Gastroenterol 2012; 50 - P3_13
DOI: 10.1055/s-0032-1315854

Das lateral pararektale Ileostoma zur Prävention parastomaler Hernien – Alternative zum transrektalen Standard? Eine prospektive Studie

J Hardt 1, F Herrle 1, S Seyfried 1, S Post 1, P Kienle 1
  • 1Chirurgische Klinik, Universitätsmedizin Mannheim (UMM)

Einleitung: Mit einer Inzidenz von bis zu 50% zählt die parastomale Hernie zu den häufigsten Komplikationen nach Stomaanlage. Inwieweit die Lage des Stomas in Bezug auf den M. rectus abdominis die Rate parastomaler Hernien beeinflusst, ist unklar. 2009 zeigte eine prospektive Studie eine sehr niedrige parastomale Hernienrate bei Anlage eines lateral pararektalen Stomas.

Fragestellung: Hat die Positionierung des Stomas einen Einfluss auf die Rate parastomaler Hernien (primärer Endpunkt) sowie auf Stoma-bezogene Komplikationen?

Methodik: Zur Vorbereitung einer randomisierten Studie wurde vorliegende Pilotstudie zu Technik und Ergebnissen eines lateral pararektalen doppelläufigen Ileostomas aufgelegt. Der Rektusmuskel wurde präoperativ sonografisch markiert.

Resultate: Von Juli bis Dezember 2011 wurde bei 12 Patienten ein lateral pararektales Stoma angelegt. Bei 9 von 12 der Operationen handelte es sich um laparoskopische Rektumresektionen bei Rektumkarzinom, bei den restlichen 3 um Proktokolektomien bei Colitis ulcerosa. Ein Patient entwickelte eine Stomastenose, die eine frühzeitige Rückverlagerung zur Folge hatte. Bei 2 Patienten wurde der Verdacht auf eine kleine parastomale Hernie erhoben, die jedoch asymptomatisch blieb. 2 Patienten wurden wiederaufgenommen (1 Bridenileus, 1 High-Output-Stoma).

Diskussion: Diese Pilotstudie bestätigt, dass die Anlage eines lateral pararektalen Stomas technisch unproblematisch ist. Ein Patient entwickelte eine Stomastenose, diese ist aber möglicherweise als Lernkurvenproblem zu interpretieren. Die parastomale Hernienrate lag unter 10% und entsprach den publizierten Daten für diese Technik. Eine randomisierte Studie wurde bereits begonnen.