Z Gastroenterol 2012; 50 - P3_8
DOI: 10.1055/s-0032-1315849

Dünndarmdivertikulitis – eine Folge bakterieller Fehlbesiedelung des Dünndarms?

M Menges 1
  • 1Diakonie-Klinikum, Klinik für Innere Medizin 2, Schwäbisch Hall

Hintergrund: Erworbene Dünndarmdivertikel sind sehr selten und meist asymptomatisch. Werden sie jedoch symptomatisch, kommt es oft zu lebensbedrohlichen Krankheitsbildern. Bei akutem Krankheitsverlauf handelt es sich meist um Blutungen, Obstruktion oder Perforation, eine bakterielle Fehlbesiedelung des Dünndarms führt eher zu chronischem Meteorismus und Malabsorption. Divertikulitiden sind selten.

Fallbericht: Eine 70-jährige Frau stellte sich mit einem „unklaren Abdomen“ in der Notaufnahme vor. Sie klagte über seit vier Tagen bestehende Koliken im linken Ober- und Mittelbauch, Stuhlunregelmäßigkeiten und Übelkeit ohne Fieber. Laborchemisch bestand eine deutliche Erhöhung der Entzündungsparameter. Bereits in der initialen Bildgebung (KM-CT) konnte die Diagnose einer jejunalen, nicht perforierten Divertikulitis gestellt werden.

Verlauf: Unter einer Breitband-Antibiose kam es zu einem Abfall der erhöhten Entzündungsparameter und anhaltender Beschwerdefreiheit.

Diskussion: Die Patientin hatte vorher lange Zeit höhere Dosen eines Protonenpumpeninhibitors eingenommen, so dass eine dadurch verursachte bakterielle Fehlbesiedelung möglicherweise eine Infektion der jejunalen Divertikel begünstigt hat.