Z Gastroenterol 2012; 50 - P3_6
DOI: 10.1055/s-0032-1315847

Isolierte Manifestation eines MALT-Lymphoms auf einem Lipom im Antrum

M Osthof 1, A Ochs 1, T Venzke 1
  • 1Loretto-Krankenhaus Freiburg, Regionalverbund kirchlicher Krankenhäuser Freiburg und Waldkirch, Abteilung für Innere Medizin; Gemeinschaftspraxis für Pathologie Freiburg

Einleitung: Der Magen stellt die häufigste Lokalisation für die Manifestation extranodaler Non-Hodgkin-Lymphome dar. Die Mehrzahl dieser Magenlymphome sind MALT-Lymphome, die in der Folge einer Helicobacter-pylori-Infektion auf dem Boden eines Mukosa-assoziierten-lymphatischen-Gewebes (MALT) entstehen. Im frühen Stadium ist die alleinige H.-pylori-Eradikation die Therapie der Wahl.

Kasuistik: Bei einem 63-jährigen Pat. wurde im März 2011 im Rahmen einer Gastroskopie eine submuköse Raumforderung im Antrum diagnostiziert. Endosonographisch stellte sich der Befund eindeutig als Lipom dar – das Lipom konnte später auch histologisch gesichert werden. In den Biopsien aus dem Lipom ergab sich der Verdacht auf ein MALT-Lymphom. In den erneut gewonnen umfassenden Biospien (Mapping) einschließlich Schlingenbiopsie und submuköser Gewebeentnahme zeigte sich der Befund eines auf die Mukosa beschränkten MALT-Lymphoms isoliert auf dem Lipom.

In der Schnittbildgebung sowie im PET konnte ein extragastraler Lymphombefall ausgeschlossen werden.

Verlauf: Da sowohl histologisch als auch serologisch eine H.-pylori-Infektion nachgewiesen wurde, erfolgte eine Eradikationstherapie nach dem französischen Schema. Der Eradikationserfolg konnte serologisch, kulturell und histologisch bestätigt werden. In den vierteljährlich durchgeführten Kontrollgastroskopien zeigte sich nun das vormals prominente Lipom größenregredient, makroskopisch fand sich eine rückläufige Entzündungsaktivität. In den Histologien waren keine Lymphomzellen mehr nachweisbar.

Diskussion: Im Stadium I des H.-pylori-assoziierten MALT-Lymphoms ist die alleinige Eradikation die Therapie der Wahl. Im vorliegenden Fall trat das Lymphom isoliert in der Mukosa des Lipoms auf. Die HP-Eradikation hatte sowohl die Ausheilung des Lymphoms als auch eine Größenregredienz des Lipoms zur Folge. Möglicherweise handelte es sich hier um eine besonders stark ausgeprägte lymphatische Reaktion mit H.-pylori und dem Lipom.