Z Gastroenterol 2012; 50 - P3_4
DOI: 10.1055/s-0032-1315845

Antibiotische Therapie eines Rektumtumors

T Zink 1, C Singe 2, D Schilling 1
  • 1Medizinische Klinik II Diakoniekrankenhaus Mannheim GmbH, Internistische Facharztpraxis Ludwigshafen
  • 2, Institut für Pathologie, Klinikum der Stadt Ludwigshafen gGmbH

Einleitung: Die Inzidenz für Lues steigt bekanntermaßen. Rectale Manifestationen einer Lues sind selten und aufgrund ihrer unterschiedlichen Symptomatik nicht leicht zu diagnostizieren.

Kasuistik: Ein 44-jähriger Patient stellt sich mit dem Symptom einer unteren gastrointestinalen Blutung in der gastroenterologischen Praxis vor. In der rectal digitalen Untersuchung imponiert ein ca. 2cm großer, derb-elastischer Tumor, 2cm ab ano an der Rectumvorderwand. Endoskopisch stellt sich der Tumor als breitbasige, zentral eingesunkene, kontaktvulnerable Raumforderung dar und scheint damit zunächst hochgradig verdächtig für vorliegendes tief sitzendes Rectumcarcinom. Die Histologie der entnommenen PE sowie die transrectale Endosonografie führen zum Ausschluss eines malignen Geschehens mit Nachweis einer granulomatösen Proktitis.

Bei anamnestizierter Homosexualität des Patienten mit praktiziertem analen Geschlechtsverkehr weist die hierauf veranlasste serologische Diagnostik bei positivem VDRL, TPPA sowie positiven Lues-IgG und IgM auf eine mögliche ursächliche Lues Infektion hin, welche durch direkten Trep. pallidum DNS Nachweis aus der nativen PE mittels PCR bestätigt wird. Der Patient erhält bei bestehender Penicillinallergie eine antibiotische Therapie mit 2×100mg Doxycyclin über 14 Tage, worunter es zur Abheilung der beschriebenen Raumforderung sowie zum Abfall des VDRL Titers kommt.

Schlussfolgerung: Insbesondere bei Patienten mit entsprechendem Risikoprofil sollte auch in Anbetracht steigender Inzidenzen Lues als Differenzialdiagnose rectaler Raumforderungen bedacht werden.