Z Gastroenterol 2012; 50 - P3_1
DOI: 10.1055/s-0032-1315842

Humanes Wachstumshormon (hGH) reduziert die negativen Wirkungen von Everolimus auf die intestinale Anastomosenheilung

MA Küper 1, S Trütschel 1, J Weinreich 1, F Traub 1, A Königsrainer 1, S Beckert 1
  • 1Klinik für Allgemeine, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Universitätsklinikum Tübingen

Einleitung: Der mTOR-Hemmer Everolimus hemmt die Heilung intestinaler Anastomosen durch eine Verlängerung der Inflammationsphase und eine verzögerte Bildung des Granulationsgewebes. Ziel dieser Studie war die Überprüfung, ob durch die simultane Gabe von humanem Wachstumshormon (hGH) diese negativen Auswirkungen von Everolimus auf die Anastomosenheilung reduziert werden können.

Methodik: 48männliche Sprague-Dawley-Ratten wurden in 3 Gruppen à 16 Tiere randomisiert (I: Placebo, II: Everolimus 3mg/kg KG p.o., III: Everolimus 3mg/kg KG p.o. + hGH 2,5mg/kg KG s.c.). Die Behandlung erfolgte über 7 Tage, anschließend wurde eine Anastomose im C. descendens angelegt und die Behandlung über 7 weitere Tage fortgeführt. Die Anastomose wurde in toto entnommen und verschiedene mechanische, histologische und biochemische Parameter der Anastomosenheilung bestimmt.

Ergebnisse: Der bursting pressure wurde durch Everolimus signifikant gesenkt, eine zusätzliche Gabe von hGH führte zu deutlich höheren Werten (I: 134±19, II: 85±25, III: 114±25mmHg; p<0,05 I vs. II; p=0,09 I vs. III und II vs. III). Die Hydroxyprolinkonzentration in der Anastomose als Parameter für die Kollagensynthese wurde durch hGH signifikant gesteigert (I: 14,9±2,5, II: 8,9±3,6, III: 11,9±2,8µg/mg; p<0,05 I vs. II/III und II vs. III). Die Anzahl MPO-positiver Zellen als Zeichen der Entzündungsreaktion wurde durch hGH signifikant reduziert (I: 10±1, II: 15±3, III: 9±2 n/mm2; p<0,05 I vs. II und II vs. III). Die Zahl PCNA-positiver Zellen als Parameter für die Zellprofileration wurde durch hGH signifikant erhöht (I: 28±3, II: 12±3, III: 26±12/mm2; p<0,05 I vs. II und II vs. III). In der HE-Färbung zeigte sich deutlich mehr Granulationsgewebe in der Gruppe der hGH-behandelten Tiere.

Schlussfolgerung: Durch die simultane Gabe von Everolimus und humanem Wachstumshormon können die negativen Wirkungen der mTOR-Inhibitoren auf die intestinale Wundheilung – insbesondere die Verlängerung der Inflammationsphase der Wundheilung – partiell antagonisiert werden.