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DOI: 10.1055/s-0032-1315832
Pankreatoduodenektomie mit Pankreatogastrostomie versus Pankreatikojejunostomie: Pankreasfunktion im Langzeitverlauf
Einleitung: Während relativ viele Untersuchungen zum perioperativen Verlauf nach partieller Pankreatoduodenektomie (PPD) existieren, ist die Datenlage zur langfristigen Pankreasfunktion weniger gut. Traditionell wird vermutet, dass nach Pankreatogastrostomie (PG) die Pankreasfunktion im langfristigen Verlauf schlechter ist als nach Pankreatojejunostomie (PJ).
Fragestellung: Pankreasfunktion im Langzeitverlauf nach Pankreatoduoden-ektomie – Unterschiede hinsichtlich der Rekonstruktion (PG vs. PJ).
Methodik: Zur Erfassung der Pankreasfunktion wurden Patienten nach mehr als einem Jahr nach PPD prospektiv im Rahmen ambulanter Vorstellungen untersucht. Die exokrine Pankreasfunktion wurde durch Interview und Stuhlelastase-Messung erfasst, die endokrine Funktion anhand von Interview, Medikation und oralem Glucosetoleranztest.
Resultate: Untersucht wurden n=31 Patienten im Alter von 21–82 Jahren nach Operation zwischen 2001 und 2007 mit einem medianen Follow-up von 4 Jahren (1,9–8,1J). Die häufigsten OP-Indikationen waren Pankreaskarzinom (32%), chronische Pankreatitis (13%), IPMN (13%) und Gallengangskarzinom (13%). Insgesamt zeigte sich eine hohe Rate an exokriner (90%) und endokriner (45%) Pankreasinsuffizienz, welche in der Mehrzahl erst im Verlauf nach der Operation „de novo“ aufgetreten waren (exokrin 83%, endokrin 32%). 65% der Patienten hatten eine PG und 35% eine PJ erhalten. Im Vergleich von PG und PJ zeigte sich kein wesentlicher Unterschied bezüglich der exokrinen Pankreasfunktion. Der Prozentsatz an Patienten mit Diabetes mellitus bzw. de-novo Diabetes mellitus war jedoch in der Gruppe mit PG tendenziell höher als mit PJ (50% vs. 36%, de novo 40% vs. 18%). Die Inzidenz von Diabetes mellitus korrelierte ferner nicht mit der Zeit nach Operation, jedoch signifikant mit dem Alter der Patienten.
Diskussion: Im Langzeitverlauf nach partieller Pankreatoduodenektomie kommt es fast immer zur Ausbildung einer exokrinen Pankreasinsuffizienz und häufig auch zum Auftreten eines de-novo Diabetes mellitus. Zweiteres ist aber auch wesentlich von der Grunderkrankung abhängig. Bezüglich der Rekonstruktionsmethode zeigten sich keine signifikanten Unterschiede.