Geburtshilfe Frauenheilkd 2012; 72(9): 798-801
DOI: 10.1055/s-0032-1315068
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Komplikation bei Ovulationsinduktion. Das ovarielle Überstimulationssyndrom

S. Cupisti
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Publikationsdatum:
27. September 2012 (online)

Definition und Ätiologie

Das ovarielle Überstimulationssyndrom (OHSS) ist eine potenziell lebensbedrohliche Erkrankung, die in der Regel nach reproduktionsmedizinischen Maßnahmen in Anwesenheit von hCG auftritt. Symptomatisch sind stark vergrößerte, multizystische Ovarien, Ödeme und Aszitesbildung. Viele pathophysiologische Mechanismen lösen das OHSS aus oder verstärken es. Der stärkste Mediator scheint das VEGF zu sein.

Patientinnen mit hyperandrogenämischen Zyklusstörungen und hypothalamisch-hypophysärer Ovarialinsuffizienz haben eine Prädisposition. Die Gesamtinzidenz für das OHSS wird mit 0,6–14 % angegeben, davon werden 1–10 % als leicht bis mittel und 0,2–5 % als schwer eingestuft.

Merke

Mit der zunehmenden Zahl der stimulierten Zyklen in IVF-Zentren steigt auch die Inzidenz für das OHSS.

Tipp für die Praxis

Zeigen sich die Symptome bereits kurz nach der Stimulation, spricht man vom Early-Onset OHSS aufgrund einer zu hohen Gonadotropin-Stimulation; bei Einsetzen der typischen Symptomatik nach mehr als einer Woche handelt es sich um ein Late-Onset OHSS. Entscheidend hierfür ist offensichtlich das endogene, langsam ansteigende hCG der Schwangerschaft.