OP-Journal 2012; 28(1): 14-18
DOI: 10.1055/s-0032-1314940
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Endoprothetische Versorgung nach distalen Humerusfrakturen

Elbow Replacement after Fractures of the Distal Humerus
Lars Becker
,
Kay Schmidt-Horlohé
,
Reinhard Hoffmann
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
26. Juli 2012 (online)

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Zusammenfassung

Trümmerfrakturen des distalen Humerus, insbesondere bei Patienten mit einer Osteoporose, stellen eine große Herausforderung an den behandelnden Unfallchirurgen dar. Ist eine Gelenkrekonstruktion und osteosynthetische Versorgung nicht möglich, kann der primäre endoprothetische Ersatz des Ellenbogens eine mögliche Behandlungsalternative darstellen. Auch Patienten mit einer Vorschädigung des Ellenbogens, z. B. im Rahmen einer rheumatischen Erkrankung oder einer vorbestehenden posttraumatischen Arthrose, können von einer Prothese profitieren. Gerade bei geriatrischen Patienten ist die Narkosefähigkeit infolge von Begleiterkrankungen häufig eingeschränkt. Durch die im Schnitt deutlich kürzeren OP-Zeiten und das Vermeiden der, für eine Osteosynthese meist notwendigen, Bauchlage kann auch in diesen Fällen eine operative Therapie möglich sein und eine konservative Therapie und deren häufig schlechte Ergebnisse vermieden werden. Im Rahmen von klinischen Untersuchungen zeigt sich ein meist gutes bis sehr gutes funktionelles Outcome bei gleichzeitig guten Prothesenstandzeiten und einem moderaten Komplikationsrisiko, insbesondere im Vergleich zu einer herkömmlichen Gelenkrekonstruktion.

Abstract

Comminuted fractures of the distal humerus, especially in osteoporotic bone, are a very challenging task for the attending orthopaedic surgeon. Primary elbow replacement can be a treatment option if the restoration of the joint and an osteosynthesis cannot be achieved. Additional indications are patients with preexisting deformities due to, e.g., rheumatic diseases or post-traumatic arthritis. Geriatric patients often have a very high risk of peri- or intraoperative complications due to comorbidities. On account of the fact that a much shorter OR time is needed and a prone position can be avoided, these patients often can be treated operatively to avoid a conservative treatment with its common bad results. Clinical trails have shown good to excellent functional results and a high survival rate combined with an acceptable rate of complications, especially in comparison with standard joint reconstruction procedures.