Allgemeine Homöopathische Zeitung 2012; 257(6): 17-19
DOI: 10.1055/s-0032-1314709
Spektrum
© Karl F. Haug Verlag MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG

Die Symptombeschreibung im Wandel der Zeit

Serie: Das Repertorium verstehen
Anne Sparenborg-Nolte
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Publication Date:
10 December 2012 (online)

Die Repertorisation ist eine alte Kunst in der Homöopathie, die bereits von Hahnemann praktiziert wurde [3], [6]. Sie erfordert ein Zusammenspiel von Arbeit, Wissen, Differenzierung und Abstraktionsvermögen. Es gibt ähnlich viele Ansätze der Repertorisation, wie es Arten der Anamneseführung gibt. Die Repertorisation, einschließlich der Repertorisation mithilfe einer Computersoftware, erschöpft sich nicht im Finden und Zusammenstellen von Symptomen. Sie erfordert den Abgleich mit der Materia medica sowie die Anwendung der dem jeweiligen Fall individuell angepassten Wahl- und Entscheidungskriterien. Sie ist ein Hilfsmittel zur Bestimmung der Arznei, das sich primär an den Symptomen des Kranken orientiert, und ist damit ein Werkzeug der klassisch hahnemannschen Homöopathie.

Repertorien in der Tradition des Kent-Repertoriums, wie z. B. das Synthesis und das Complete Repertory, sind Kompendien unterschiedlicher Autoren und Ansätze der Fallanalyse. Sie enthalten Informationen aus mehreren Quellen:

  • Arzneimittelprüfungssymptome von potenzierten und kruden (nicht potenzierten, teils toxischen) Substanzen [1],

  • am Patienten geheilte Symptome (wenn dies ebenfalls Prüfungssymptome sind, so sind es verifizierte Symptome) [5],

  • klinische Erfahrungseinträge zu pathologischen Zuständen und Diagnosen; alte klinische Rubriken sind teils unverständlich, weil Terminologie und Definition der Diagnostik einem raschen Wandel unterliegen [2].

Auch die Symptombeschreibung unterliegt einem Wandel, Empfindungsqualitäten und Beobachtungsschwerpunkte ändern sich mit dem Zeitgeist.