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DOI: 10.1055/s-0032-1314643
EndoBarrier – ein minimal invasives endoskopisches Verfahren zur Behandlung des metabolischen Syndroms
Fragestellung: Die Adipositas als Teil des metabolischen Syndroms stellt eine besondere Herausforderung in der Behandlung von Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 dar, da sie die Insulinresistenz verstärkt. Zusätzlich führen insulinotrope Antidiabetika und Insulin typischerweise zur Gewichtszunahme. In der bariatrischen Chirurgie zeigen sich gute Daten zur Behandlung der Adipositas und des Diabetes mellitus Typ 2. Ein neues endoskopisches, interventionelles Verfahren zur Gewichtsreduktion ist mit dem EndoBarrier verfügbar. Hierbei wird ein 60cm langer Schlauch im Duodenum platziert. Der Speisebrei gelangt nach der Magenpassage direkt in den Schlauch und ohne Kontakt mit der Duodenalschleimhaut ins Jejunum. Dadurch kommt es zu Änderungen des Sekretionsverhalten von Darmhormonen, die den Energiehaushalt und Sättigungsgefühl regulieren. Diese Zusammenstellung beschreibt die Effekte des EndoBarriers auf das metabolische Syndrom innerhalb der ersten 4 Wochen nach Implantation.
Methodik: Es handelt sich um eine Verlaufsbeobachtung, an der 7 Personen (5männlich, 2 weiblich) im Alter von 39 bis 66 Jahren (51,7±10,1 Jahre) teilnahmen. Alle sind übergewichtig und weisen einen medikamentös eingestellten Diabetes mellitus Typ 2 auf (3 Patienten mit OAD-Therapie, 2 davon zusätzlich mit GLP1-Analogon, 4 Patienten mit Insulintherapie im Rahmen einer ICT). Ein Tag vor der Implantation und 4 Wochen später wurden der BMI und Laborwerte (HbA1c, Blutfette und Harnsäure) gemessen. Subjektive Beschwerden und Komplikation wurden erfasst.
Ergebnisse: Die Implantationen verliefen ohne prozedurale Komplikationen. Subjektive Beschwerden waren ein leichtes Druckgefühl und Sodbrennen. Ein Patient klagte über wiederholt krampfartige Oberbauchschmerzen, eine weitere Patientin beschreibt schwere Obstipation, die aber im weiteren Verlauf rückläufig war. Der BMI betrug vor der Implantation 45,9±7,8kg/m2 und nach 4 Wochen 44,8±7,5kg/m2 (p=0,0044). Der HbA1c blieb annährend konstant (vor Implantation 7,4±1,4% und 4 Wochen später 7,3±1,3%. Die Laborwerte für Blutfette änderten sich nicht signifikant, die Werte für Harnsäure sanken signifikant von 7,26±1,86mg/dl auf 6,99±1,96mg/dl (p=0,023).
Schlussfolgerung: Mit der Möglichkeit zur Implantation des EndoBarrier steht ein neues Verfahren zur Behandlung des metabolischen Syndroms zur Verfügung. Die Methode ist gut verträglich. Bereits 4 Wochen nach Implantation konnte eine signifikante Gewichtsreduktion festgestellt werden. Eine Reduzierung des HbA1c-Wertes in den ersten vier Wochen konnte nicht festgestellt werden. Jedoch konnte die Diabetesmedikation bei gleichbleibender Glukosestoffwechsellage reduziert werden. Eine längerfristige Beobachtung der Patienten ist nötig, um die dauerhaften Effekte der Gewichtsreduktion über die therapeutische Maßnahme in Bezug auf die Stoffwechsellage zu erfassen.