Diabetologie und Stoffwechsel 2012; 7 - P_112
DOI: 10.1055/s-0032-1314609

Informationsmanagement verbessert signifikant die glykämische Stoffwechseleinstellung bei Typ-2-Diabetes: Ergebnisse der multizentrischen, nicht-interventionellen VISION Studie

J Weissmann 1, A Mueller 1, K Pralle 2, H Ruessmann 3, B Gregersen 4, D Messinger 5, I Amann-Zalán 1
  • 1Roche Diagnostics Deutschland GmbH, Mannheim, Germany
  • 2Diabeteszentrum am Sophie-Charlotte-Platz, Berlin, Germany
  • 3Diabeteszentrum und Hausarztpraxis, Dinslaken, Germany
  • 4General Practice, Osted, Denmark
  • 5IST GmbH, Abteilung für Biometrie, Mannheim, Germany

Studienziel und Fragestellung: Der Alltagsnutzen von Informationsmanagement (IM) mit dem Accu-Chek® Smart Pix System zur Übertragung, Analyse und Darstellung von Blutglukosemessdaten (BG) wurde anhand einer prospektiven Beobachtungsstudie evaluiert: Untersucht wurde, ob durch Nutzung des IM-Systems der medizinische Outcome, gemessen am Langzeitblutzucker HbA1c, und die Qualität der ambulanten Diabetesversorgung verbessert wurden.

Methodik: In 129 primärärztlich tätigen Diabetespraxen in Deutschland und Dänemark wurden 914 Erwachsene mit schlecht eingestelltem Typ 1- bzw. Typ 2-Diabetes (HbA1c≥7,5%/T1DM, N=248/T2DM, N=666) rekrutiert. Der Effekt von IM mit Accu-Chek Smart Pix auf den glykämischen Status der Patienten wurde durch HbA1c-Vergleich vor und etwa 3 bzw. 6 Monate nach Integration von IM in die Behandlung beurteilt. Zudem wurden die Ärzte um eine persönliche Einschätzung der aktuellen glykämischen Einstellung gebeten. Auch die Meinung der Ärzte zu Therapieverständnis und -zufriedenheit ihrer Patienten mit und ohne IM wurde anhand eines Fragebogens (Eigenentwicklung) erfasst. Art und Anzahl der Therapieanpassungen sowie der Stellenwert der vom Accu-Chek Smart Pix System bereitgestellten BG-Verläufe bzw. BG-Statistiken für die Therapieentscheidungen wurde dokumentiert. Die erhobenen Daten wurden – bedingt durch den beobachtenden Studiencharakter – mittels deskriptiver und explorativer Methoden ausgewertet (Testniveau bei Signifikanztests: α<0,05). Die vorgestellten Ergebnisse beschränken sich auf das T2DM-Subkollektiv (mit 88% insulinisierten Patienten).

Ergebnisse: Etwa 3 bzw. 6 Monate nach Integration von IM in den T2DM-Versorgungsprozess hatte sich der HbA1c gegenüber dem Ausgangswert (8,66%) im Mittel um -0,88% bzw. -0,93% signifikant (p<0,0001) verbessert. Parallel hierzu war – laut Einschätzung der Ärzte – bei den Patienten eine deutliche und signifikante (p<0,01) Steigerung bzgl. Therapieverständnis und -zufriedenheit zu beobachten. Auch deren Neigung zu Blutzuckerschwankungen, Hypoglykämien, Dawn Phänomen und ausgeprägten post-prandialen Spitzen verminderte sich signifikant (p<0,0001). Die Studienärzte gaben an, bei Therapieanpassungen zumeist auch Informationen aus den mittels Accu-Chek Smart Pix erstellten BG-Statusberichten berücksichtigt zu haben: so z.B. bei ≥80% der Empfehlungen für Insulintherapieanpassungen bzw. Lebensstiländerungen.

Schlussfolgerungen: Bei Nutzung des Accu-Chek Smart Pix Systems waren bei T2DM-Patienten eine signifikante und medizinisch relevante Verbesserung ihres glykämischen Status einerseits und – laut ihren behandelnden Ärzten – mehr Therapieverständnis und höhere Therapiezufriedenheit andererseits zu beobachten. Auch gaben die beteiligten Ärzte an, ihrerseits durch Entscheidungsunterstützung bei Therapieanpassungen zu profitieren. Diese positive Erfahrung spiegelt sich auch in deren Absicht wider, das System nach Abschluss der Studie bei den meisten Patienten weiter zu nutzen.