Diabetologie und Stoffwechsel 2012; 7 - P_111
DOI: 10.1055/s-0032-1314608

hsTroponin-Screening bei kardiovaskulär symptomlosen Patienten mit Diabetes

C Hasslacher 1, I Platten 1, F Kulozik 1, J Möcks 2
  • 1Diabetesinstitut Heidelberg, Heidelberg, Germany
  • 2BIOCON, Mannheim, Germany

Einleitung: Pat. mit Diab. stellen ein kardiovask. Hochrisikokollektiv dar, regelmäßige kardiolog. Untersuchungen werden gefordert, diese sind jedoch tech. aufwendig und kostenintensiv. Mit dem hochsens. Troponin T (hsTNT) steht heute ein Biomarker zur Verfügung, der frühzeitig auf das Vorliegen myokardialer Schädigungen hinweist. Wir untersuchten an einem größeren Diabetikerkollektiv die Prävalenz normaler, grenzwertiger und erhöhter hsTNT-Werte sowie die klinischen Assoziationen.

Methodik: Bei 565 amb. Pat. wurden neben dem hsTNT ((Elecsys® Troponin T high sensitive, Roche Diagnostics) folg. klin. Parameter bestimmt: KHK, zerebrovask. Insult, periphere AVK LV Hypertrophie, Cystatin C-Clearance (CCCL), Albuminurie, HbA1c, Lipide, hsCRP, NTproBNP (Elecsys® proBNP, Roche Diagnostics), Hypertonie. Aufgrund der klin. Befunde wurden die Pat. in zwei Gruppen ohne und mit kardiovask. Komplikationen (CV) eingeteilt. Die hsTNT-Spiegel wurden in vier Levels aufgeteilt: Normal: ≤3 pg/ml; Intermediate A (IA): >3– <7 pg/ml; Intermediate B (IB): >7- <14 pg/ml; Erhöht: >14 pg/ml.

Ergebnisse: Pat. ohne CV: der hsTNT-Spiegel war bei 6,6% erhöht, bei 60,1% normal. Bei einem Drittel lag er im Intermediate – Bereich (IA 19,4%, IB 13,9%). Mit einem erhöhten hsTNT-Wert waren folg. Parameter sig. assoziiert: Höheres Alter, männl. Geschlecht, erhöhte HbA1c- und Triglycerid-Spiegel, niedrigere CCCL sowie ein höhere Albumin/Kreatinin-Ratio u. NTproBNP-Spiegel. Von den Intermediate-Gruppen unterschieden sich Pat. der IA bzgl. der klin. Charakteristika kaum von der Normalgruppe, Pat. der IB zeigten die typ. Merkmale der Gruppe mit erhöhten hsTNT -Werten.

Patienten mit CV: die Prävalenz erhöhter hsTNT-Werte betrug 15,2%, nur bei einem Drittel (34,8%) wurde ein normales hsTNT festgestellt. Die Hälfte der Pat. wiesen hsTNT-Spiegel im Intermediate-Bereich auf: IA 23,5%, IB 26,5%. Erhöhte hsTNT-Spiegel waren mit folg. klin. Parametern assoziiert: Höheres Alter, männl. Geschlecht, höhere Triglycerid- und niedrigere HDL-Spiegel, niedrigere CCCl, höhere Albumin/Kreatinin-Ratio u. NTproBNP-Werte.

Schlussfolgerung: Bei Typ-2-Diab. ohne bekannte CV wurde in 6,6%, bei Vorliegen einer CV ohne klin. Symptomatik in 15,2% ein erhöhtes hsTNT festgestellt. Grenzwertige hsTNT-Spiegel (>7- <14 pg/ml) waren bei 13,9% der Pat. ohne CV, in 26,5% der Pat. mit CV nachweisbar. Diese Pat. zeigten das gleiche Risikoprofil wie die Pat. mit erhöhtem hsTNT. Das hsTNT-Screening weist somit bei jedem 5. Pat. ohne CV u. fast bei der Hälfte (42%) der Pat. mit CV auf ein Hochrisiko für die Erst- oder Remanifestation einer CV-Komplikation hin.