Diabetologie und Stoffwechsel 2012; 7 - P_101
DOI: 10.1055/s-0032-1314598

Inzidenz kardiovaskulärer Ereignisse bei Typ-2-Diabetespatienten mit Insulin Aspart und kurzwirsamen Humaninsulinen: eine retrospektive Datenbankanalyse

K Kostev 1, J Rex 1, D Schröder-Bernhardi 1, G Giani 2, W Rathmann 2
  • 1IMS Health, Patient Data Epidemiology, Frankfurt/Main, Germany
  • 2Deutsches Diabetes-Zentrum, Institut für Biometrie und Epidemiologie, Düsseldorf, Germany

Hintergrund: Insulin Aspart hat einen rascheren Wirkungseintritt und eine effektivere Senkung der postprandialen Blutzuckerwerte als kurzwirksames Humaninsulin, was einen günstigen Einfluss auf die Entstehung der diabetischen Spätkomplikationen haben könnte. Zielsetzung war es, die Inzidenz von makro- und mikrovaskulären Ereignissen bei Typ-2-Diabetespatienten in allgemeinmedizinischen Praxen mit Insulin Aspart und kurzwirkenden Humaninsulinen zu vergleichen.

Patienten und Methoden: Daten von 3.154 Aspart-Patienten und 3.154 Nutzern kurzwirksamer Humainsuline aus allgemeinmedizinischen Praxen (Disease Analyzer Datenbank; 01/2000 to 07/2011) wurden nach Matching für Alter (60±10 Jahre), Geschlecht (Männer: 57%) und Versicherungsstatus (Privatversicherung: 5,8%) retrospektiv analysiert. Hazard Ratios (HR; Cox Regression) für makro- und mikrovaskuläre Endpunkte (Follow-up: 3,5 Jahre) wurden für Praxistyp (Diabetologe), Praxisregion, antidiabetische Co-Medikation (Basalinsulin, orale Antidiabetika), Hypertonie, Hyperlipidämie, frühere Behandlung mit kurzwirksamen Insulinen, ASS, sowie dem Charlson Komorbiditätsscore adjustiert.

Ergebnisse: Das Risiko für makrovaskuläre Ereignisse war insgesamt um 16% geringer bei Patienten mit Insulin Aspart als bei kurzwirksamen Humaninsulinen (p=0,004). Es fand sich ein vermindertes Risiko für koronare Herzkrankheit (HR, 95%KI: 0,52; 0,41–0,67), inzidenten Apoplex/TIA (0,65; 0,51–0,82) und periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) (0,76; 0,65–0,88). Es zeigte sich ebenfalls ein Trend für ein erniedrigtes Risiko (0,76; 0,56–1,03) für das Auftreten von mikrovaskulären Komplikationen (HR: 0,95; 0,85–1,05).

Folgerungen: Die Behandlung mit Insulin Aspart ist im Vergleich zu kurzwirksamen Humaninsulinen mit einer reduzierten Inzidenz von makrovaskulären Ereignissen bei Typ-2-Diabetespatienten assoziiert. Dieses Ergebnis aus einer retrospektiven Beobachtungsstudie müsste durch eine randomisierte kontrollierte Studie überprüft werden.