Diabetologie und Stoffwechsel 2012; 7 - P_63
DOI: 10.1055/s-0032-1314560

Dapagliflozin, ein innovativer antihyperglykämischer Wirkstoff, der die renale Glukoseausscheidung fördert und den systolischen Blutdruck bei Patienten mit Typ-2-Diabetes mellitus senkt

D Müller-Wieland 1, AFH Pfeiffer 2, 3, K Rohwedder 4, J Sugg 5
  • 1Institut für Diabetes-Forschung, Asklepios Klinik St. Georg, Abteilung für Allgemeine Innere Medizin, Hamburg, Germany
  • 2Charité Universitätsmedizin Berlin, Abt. Endokrinologie, Diabetes und Ernährungsmedizin, Berlin, Germany
  • 3Deutsches Institut für Ernährungsforschung, Abt. Klinische Ernährung, Nuthetal, Germany
  • 4AstraZeneca, Wedel, Germany
  • 5AstraZeneca, Wilmington, United States

Adipositas und Bluthochdruck sind bei Patienten mit Typ-2-Diabetes (T2DM) häufig. Dapagliflozin (Dapa), ein selektiver Inhibitor des Natrium-Glukose-Kotransporters 2 (SGLT-2), reduziert eine Hyperglykämie bei T2DM durch eine Steigerung der renalen Glukoseausscheidung mit den Folgen osmotische Diurese, Kalorienverlust und Gewichtsverlust. Mittels prospektiver exploratorischer Analysen dreier Phase-III Studien bei T2DM haben wir untersucht, ob Dapa auch den Blutdruck (BD) senkt.

Systolischer (SBD) und diastolischer BP (DBD) im Sitzen, Herzfrequenz, Anteil Patienten mit messbarer orthostatischer Hypotension, und die unerwünschten Ereignisse (UEs) Hypotension, Dehydratation oder Hypovolämie wurden in jeder Studie ausgewertet.

Studie 1 (NCT00660907): Dapa oder Glipizid (Glip) randomisiert zusätzlich zu Metformin; beide Wirkstoffe auftitriert entsprechend Verträglichkeit und glykämischer Einstellung, maximal 10 bzw. 20mg täglich. Mittlere BD zu Beginn, Glip: 134/81mmHg, Dapa: 133/81mmHg. Studie 2 (NCT00680745): Placebo, Dapa 2,5mg, 5mg oder 10mg randomisiert, zusätzlich zu Glimiperid. Mittlere BD zu Beginn, 131–135/ 78–80mmHg. Studie 3 (NCT00673231): Placebo, Dapa 2,5mg, 5mg oder 10mg randomisiert, zusätzlich zu Insulin±orale Antidiabetika. Mittlere BD zu Beginn, 136–141/80–81mmHg. Antihypertensive Medikation wurde in den Studien nicht kontrolliert.

Unter der Therapie mit Dapa wurde gegenüber den Ausgangswerten eine Reduktion des mittleren SBD um 4,3mmHg in Studie 1 und in den Studien 2 und 3 um 4,7 und 4,6mmHg bei Dapa 2,5mg, 4,0 bzw. 6,0mmHg bei Dapa 5mg und um 5,0 bzw. 6,9mmHg bei Dapa 10mg beobachtet nach 1 Jahr Behandlung. Unter Glip in Studie 1 und Placebo in Studie 2 stieg der mittlere SBD nach 1 Jahr um 0,8mmHg bzw. 1,81mmHg, in Studie 3 sank er um 3,68mmHg.

Für den mittleren DBD wurde ein Reduktion um 1,6mmHg in Studie 1 und in den Studien 2 und 3 um 1,1 bzw. 2,3mmHg mit Dapa 2,5mg, um 1,7 bzw. 2,8mmHg mit Dapa 5mg und um 2,8 und 3,0mmHg mit Dapa 10mg beobachtet. Unter Glip in Studie 1 und Placebo in Studie 3 sank der mittlere DBD um 0,4mmHg bzw. 1,89mmHg, in Studie 2 stieg er um 0,79mmHg.

Weder die Herzfrequenz noch die Inzidenz orthostatischer Hypotension stiegen an. Die UEs Hypotension, Dehydratation und Hypovolämie wurden in den 3 Studien dosisunabhängig bei 1,5%, 0,4% und 2,1% der Patienten unter Dapa und 0,7%, 0,7% und 1,0% unter Glipizid oder Placebo mitgeteilt. Die UE waren leicht oder mittelschwer und führten nicht zu Studienabbrüchen oder Krankenhauseinweisungen.

Dapagliflozin senkt moderat den systolischen Blutdruck von T2DM-Patienten, die überwiegend bereits wegen Bluthochdruck behandelt wurden. Weitere Studien, in denen die antihypertensive Therapie kontrolliert wird, sind nötig um den blutdrucksenkenden Effekt von Dapagliflozin bei T2DM zu validieren.

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