Diabetologie und Stoffwechsel 2012; 7 - P_50
DOI: 10.1055/s-0032-1314547

Lp(a) als unabhängiger Risikofaktor im Rahmen des Metabolischen Syndroms

J Hanschke 1, J Haas 1, B Knebel 2, T Stein 3, J Kotzka 2, D Müller-Wieland 1
  • 1Institut für Diabetes-Forschung, Abteilung für Allgemeine Innere Medizin, Asklepios Klinik St. Georg, Asklepios Campus Hamburg, Fakultät für Medizin der Semmelweis-Universität, Hamburg, Germany
  • 2Institut für Klinische Biochemie und Pathobiochemie, Deutsches Diabetes Zentrum, Leibnitz Zentrum für Diabetes Forschung an der Heinrich-Heine-Universität, Düsseldorf, Germany
  • 3Diagnostik Zentrum Fleetinsel, Hamburg, Germany

Fragestellung: Neben den klassischen Prädiktoren stellt das Lipoprotein Lp(a) additiv zum LDL-Cholesterin ein unabhängiger Risikofaktor für die KHK, den Myokardinfarkt und den apoplektischen Insult dar. Interaktionen zwischen weiteren Risikofaktoren, insbesondere mit denen des Metabolischen Syndroms, sind bis dato nicht untersucht worden.

Methodik: Die klinischen Daten von mehr als 2803 gesunden, männlichen, höheren Angestellten im Alter von 30 bis 60 Jahren, die sich einem Vorsorgeprogramm unterzogen hatten, wurden in dieser Studie ausgewertet. Für die dabei erhobenen Daten zu BMI, Blutdruck, Nüchtern BZ, HDL- und Triglyzeridwerten erfolgte eine Korrelationsbetrachtung mit dem durch Nephelometrie bestimmten Plasma Lp(a). Sowohl die Bedeutung einzelner Kriterien des Metabolischen Syndroms, als auch ihr individuelles Clustering wurde auf statistische Signifikanz getestet.

Ergebnisse: Im untersuchten Studienkollektiv wurde eine durchschnittliche Lp(a)-Plasmakonzentration von 18,8±23mg/dl mit deutlich linksschiefer Verteilung erfasst. Die durchschnittliche Anzahl vorliegender Risikofaktoren (1,25) stellte sich unabhängig für hohe und niedrige Lp(a)-Werte (Gruppengrenze < bzw. ≥30mg/dl) dar. Für die Prävalenz des Metabolischen Syndroms (7,5% entsprechend den Befundkriterien der IDF) besteht ebenfalls keinen signifikanten Unterschied in Abhängigkeit des Lp(a)-Levels. Hingegen konnte bei der separaten Betrachtung der einzelnen Risikokomponenten eine Korrelation zwischen diastolischem Blutdruck und Lp(a) detektiert werden.

Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass Lp(a) nicht im Zusammenhang mit dem Metabolischen Syndrom steht. Dies unterstützt die Annahme, dass es sich bei Lp(a) um einen unabhängigen Risikofaktor für kardiovaskuläre Komplikationen handelt. Die Ausprägung erhöhter diastolischer Blutdruckwerte bei hohen Lp(a)-Spiegeln gibt jedoch im Hinblick auf mögliche diagnostische und therapeutische Facetten einen neuen und interessanten Ansatz der weiter verifiziert werden sollte.