Diabetologie und Stoffwechsel 2012; 7 - FV_60
DOI: 10.1055/s-0032-1314492

Langzeitwirksamkeit und Sicherheit von Linagliptin bei Patienten mit Typ 2 Diabetes mit stark eingeschränkter Nierenfunktion

L Merker 1, J Newman 2, JB Mc Gill 3, S Patel 2, C Friedrich 4, C Sauce 5, HJ Wörle 6
  • 1Diabetes- und Nierenzentrum Dormagen, Dormagen, Germany
  • 2Boehringer Ingelheim Ltd, Bracknell, United Kingdom
  • 3Washington University in St. Louis, St. Louis, United States
  • 4Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG, Biberach, Germany
  • 5Boehringer Ingelheim, Reims, France
  • 6Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG, Ingelheim, Germany

Fragestellung: Nierenfunktionseinschränkung (NI) ist eine häufige Komplikation des Typ 2 Diabetes mellitus (T2D). Linagliptin (LINA), ein Dipeptidyl-Peptidase (DPP)-4-Inhibitor, ist ein neues orales Antidiabetikum (OAD), dessen besondere pharmakologischen Eigenschaften eine Behandlung von Patienten mit T2D ohne Dosisanpassung in allen Stadien einer Nierenfunktionseinschränkung ermöglicht. Diese 52 Wochen dauernde, randomisierten, doppelblinde, Placebo-kontrollierte (PBO) Studie wurde in 53 Zentren in 6 Ländern durchgeführt und untersuchte die Langzeitwirksamkeit und Sicherheit von Linagliptin bei Patienten mit T2D und stark eingeschränkter Nierenfunktion. Die Ergebnisse des primären Endpunktes, die HbA1c-Veränderung nach 12 Wochen, wurden früher gezeigt. Hier wird die vollständige 52 Wochen Periode präsentiert.

Methodik: Patienten mit T2D und einer schweren NI (HbA1c 7,0–10,0%; geschätzte glomeruläre Filtrationsrate [eGFR] nach MDRD Formel <30 mL/min/1,7m2) wurden mit gleicher Wahrscheinlichkeit randomisiert einer Behandlung mit LINA 5mg einmal täglich (n=68) oder Placebo (PBO) (n=65) zusätzlich zu einer T2D-Basistherapie zugeführt. Eine Dosisanpassung der Basistherapie war entsprechend der Glukoseparameter nach der 12. Woche erlaubt.

Ergebnisse: Die Behandlungsgruppen waren hinsichtlich ihrer demographischer Ausgangsdaten vergleichbar: Mittelwerte (±SD) Alter 64±10 Jahre, HbA1c 8,2±1,0%, eGFR 24±7 mL/min/1,7m2). Bei 96% der Patienten war der Diabetes >5 Jahre bekannt und 80% wurden (allein oder in Kombination) mit Insulin behandelt. Im Vergleich zu PBO betrug die adjustierte Senkung des HbA1c vom Ausgangswert gegenüber 52 Wochen -0,72% (95% KI -1,03, -0,41; p<0,0001) und bestätigt damit die nach 12 Wochen gezeigte Überlegenheit von LINA gegenüber PBO. Die HbA1c-Werte blieben im Verlauf der Periode 12–52 Wochen stabil. Die Häufigkeit für unerwünschte Ereignisse und schwerwiegende unerwünschte Ereignisse war mit LINA (94,1% und 36,8%) und mit PBO (92,3% und 41,5%) vergleichbar. Insgesamt war die Häufigkeit von Hypoglykämien in der LINA-Gruppe (63,2%) höher als in der PBO-Gruppe (49,2%). Allerdings basierte dieser Unterschied in einer höheren Rate von leichten, asymptomatischen Episoden und es gab keinen Unterschied bezüglich schwerer Hypoglykämien (je 3). Die Nierenfunktion blieb über die Beobachtungszeit in beiden Gruppen stabil und die Anzahl von kardiovaskulärem Tod war in dieser Hochrisikogruppe vergleichbar niedrig (LINA n=2; 2,9%), (PBO n=3; 4,6%).

Schlussfolgerung: Linagliptin (LINA), 5mg einmal täglich ohne Dosisanpassung war bei Typ-2 Diabetikern mit schwerer Nierenfunktionstörung eine wirksame und dauerhafte Therapieoption zur Blutzuckerkontrolle ohne erhöhtes Risiko für klinisch bedeutsame Hypoglykämien bei dieser gefährdeten Patientenpopulation.

Die Studie wurde durch Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG finanziert.