Diabetologie und Stoffwechsel 2012; 7 - FV_46
DOI: 10.1055/s-0032-1314478

Assoziation zwischen den vasoregulatorischen Peptiden Pro-Endothelin-1 und Pro-Adrenomedullin und dem Metabolischen Syndrom/Typ 2 Diabetes in der KORA F4 Studie

C Then 1, J Seissler 1, 2, N Feghelm 1, C Meisinger 3, C Herder 4, A Peters 3, M Roden 4, A Lechner 1, 2, B Kowall 5, W Rathmann 5
  • 1Medizinische Klinik und Poliklinik IV – Campus Innenstadt, Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München, Diabeteszentrum, München, Germany
  • 2Ludwig-Maximilians-Universität München und Helmholtz Zentrum München, Klinische Kooperationsgruppe, München, Neuherberg, Germany
  • 3Helmholtz Zentrum München, Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt, Institut für Epidemiologie II, Neuherberg, Germany
  • 4Leibniz Institut an der Heinrich Heine Universität Düsseldorf, Deutsches Diabetes Zentrum, Institut für Klinische Diabetologie, Düsseldorf, Germany
  • 5Leibniz Institut an der Heinrich Heine Universität Düsseldorf, Deutsches Diabetes Zentrum, Institut für Biometrie und Epidemiologie, Düsseldorf, Germany

Fragestellung: Beim Typ 2 Diabetes (T2D) und dem Metabolischen Syndrom (MetS) treten häufig Stoffwechselveränderungen und vaskuläre Komplikationen gemeinsam auf. Da die pathohysiologischen Zusammenhänge dieser Erkrankungen noch nicht vollständig verstanden werden, wurde in der vorliegenden Studie eine mögliche Assoziation zwischen der Dysregulation vasoaktiver Hormone und dem MetS sowie dem T2D untersucht.

Methodik: Mittels Lumineszenz-Immunoassay (BRAHMS, Henningsdorf) wurden die Plasmaspiegel der vasoaktiven Peptide C-terminales Pro-Endothelin-1 (CT-proET-1) und midregionales Pro-Adrenomedullin (MR-proADM) bei 1590 Teilnehmern der populationsbasierten KORA F4-Studie bestimmt. Die Assoziation zwischen den Prohormonspiegeln und T2D, MetS (IDF-Kriterien), den Komponenten des MetS und der Insulinresistenz (HOMA-IR) wurden mittels logistischer Regression analysiert.

Ergebnisse: Studienteilnehmer mit MetS oder T2D wiesen nach der Adjustierung nach Alter und Geschlecht signifikant höhere CT-proET-1 und MR-proADM Plasmakonzentrationen auf als stoffwechselgesunde Personen. Nach multivariater Adjustierung für Alter, Geschlecht, vaskuläre Komplikationen und Lebensstilfaktoren waren sowohl CT-pro-ET1 mit einem Odds Ratio (OR) [95% Konfidenzintervall] von 5,18 [95%-CI 3,48–7,71] als auch MR-proADM mit einem OR von 5,95 [95%-CI 3,78–9,33] signifikant mit dem MetS assoziiert (oberste versus unterste Quartile). Die Beziehung mit T2D war nach multivariater Adjustierung nicht mehr signifikant. Hohe Prohormonspiegel waren mit einzelnen Komponenten des Metabolischen Syndroms, nämlich zentraler Adipositas, erhöhten Triglyceriden, niedrigen HDL-Cholesterinspiegeln, arterieller Hypertonie und Glukoseintoleranz assoziiert. Die Insulinresistenz (definiert als HOMA-IR 3 75. Pezentile) zeigte nur eine grenzwertige Assoziation mit den CT-proET-1 Spiegeln (OR=1,34, 95%-CI: 0,96–1,87 für den Vergleich oberste versus unterste Quartile).

Schlussfolgerungen: Die vorliegende Studie zeigt erstmals eine starke unabhängige Assoziation zwischen den vasoregulatorischen Prohormonen CT-proET-1 und MR-proADM und dem Metabolischen Syndrom bzw. dessen verschiedenen Komponenten. CT-proET-1 und MR-proADM könnten daher eine Rolle bei der Pathogenese dieser Erkrankungen spielen und möglicherweise wertvolle Risikomarker für die Entstehung von kardiovaskulären Folgeerkrankungen darstellen.