Fragestellung: Adipositas und ihre assoziierten Folgeerkrankungen haben weltweit pandemische Ausmaße erreicht. Daten der BRUNECK-Studie zeigen einen signifikanten Zusammenhang zwischen Kriterien des metabolischen Syndroms und erhöhten Plasmakonzentrationen von Afamin. Das Glykoprotein Afamin wird hauptsächlich in der Leber gebildet und vermittelt den plasmatischen Vitamin-E-Transport. Zweck dieser Studie war es, die Auswirkung massiven Gewichtsverlustes auf die Regulation von Afamin näher zu charakterisieren.
Methodik: 40 Patienten mit einem Body Mass Index >40 oder >35 mit assoziierten Folgeerkrankungen wurden vor und 1, 3, 6 und 12 Monate sowie 5 Jahre nach bariatrischer Operation untersucht. Afamin-Plasmakonzentrationen wurden mittels quantitativem ELISA bestimmt, statistische Auswertungen mittels dependent t-test bzw. Repeated-Measures ANOVA durchgeführt.
Ergebnisse: Postoperativ erfuhren alle Patienten einen hochsignifikanten Gewichtsverlust (p<0,001). Plasmakonzentrationen von Afamin sanken postoperativ in 30 Patienten um knapp 20% (p<0,001) innerhalb von 5 Jahren. In 10 Patienten konnte ein anhaltender Abfall der Afamin-Plasmakonzentrationen von insgesamt 10% (p<0,01) über die Zeitpunkte 1, 3, 6 und 12 Monate postoperativ gezeigt werden. Zudem wurde die Afamin-Expression in humanen, viszeralen und subcutanen Fettbiopsaten mittels fluoreszensbasierter Real-time-Detection-PCR und Western Blot Analyse dargestellt. Eine Ko-Lokalisation mit dem Fettvakuolen-assoziierten Protein Perilipin A konnte mittels Immunhistochemischen Methoden dargestellt werden.
Schlussfolgerung: Plasmakonzentrationen von Afamin sinken während massivem Gewichtsverlust. Die Assoziation zu Symptomen des metabolischen Syndroms sowie das Expressionsmuster in adipösen Patienten könnten auf eine Rolle von Afamin in der Entwicklung Adipositas-assoziierter Folgeerkrankungen hinweisen.