Diabetologie und Stoffwechsel 2012; 7 - FV_42
DOI: 10.1055/s-0032-1314474

Klinische Wirksamkeit von DPP-4-Hemmern und GLP-1-Analoga bei 907 Patienten mit Typ 2 Diabetes mellitus in diabetologischen Schwerpunktpraxen

D Weber 1, G Faber-Heinemann 1, G Hess 1, E Hess 1, M Kaltheuner 1, D Krakow 1, M Lederle 1, M Molinski 1, HM Reuter 1, N Scheper 1, M Simonsohn 1, L Heinemann 1
  • 1winDiab, Düsseldorf, Germany

Fragestellung: In Diabetes-Schwerpunktpraxen (DSPen) wird regelmäßig bei Patienten mit Typ 2-Diabetes eine Therapie mit einem DPP-4-Hemmer oder einem GLP-1-Analogon initiiert. Im Rahmen einer einjährigen Evaluierung wurde ermittelt, welche Patienten mit solchen Medikamenten behandelt werden, wie der Erfolg dabei ist, welche Patienten auf der Therapie blieben und welche wieder auf eine andere Therapie umgestellt wurden.

Methodik: In 38 DSPen wurden Angaben zu allen Patienten mit Typ 2-Diabetes erfasst, bei denen zwischen April und September 2010 eine antidiabetische Therapie mit einem DPP-4-Hemmer (DPP-4) oder einem GLP-1-Analogon (GLP-1) begonnen wurde. Nach jeweils 3, 6 und 12 Monaten wurden diese Patienten nachuntersucht (auch wenn die Therapie mit einem DPP-4 oder GLP-1 vorher beendet wurde).

Ergebnisse: In die Evaluierung wurden insgesamt 907 Patienten aufgenommen, davon wurden 437 mit einem DPP-4-Hemmer (Sitagliptin (327; 36%, bezogen auf alle Patienten), Vildagliptin (76; 8%), Saxagliptin (34; 4%)) und 470 mit einem GLP-1 (Liraglutid (402; 44%), Exenatid (68; 8%)) behandelt. Nach 12 Monaten wurden noch 223 (51%, bezogen auf die Ausgangsgruppengröße) bzw. 262 (56%) der Patienten mit der jeweiligen Therapie behandelt, bei den anderen Patienten wurde die Therapie entweder abgebrochen (105, 24% vs. 142, 30%) oder sie kamen nicht zu den Nachuntersuchungen (109, 24% vs. 66, 14%). Die wesentlichen Gründe für einen Abbruch waren: Keine Wirksamkeit (60, 57% vs. 112, 79%), Unverträglichkeit (23, 23% vs. 26; 18%) oder Wunsch des Patienten (27, 26% vs. 17, 12%). Der BMI der Patienten die nach 12 Monaten noch mit DPP-4 behandelt wurden, sank um 0,6kg/m2 von 33,5 auf 32,9% kg/m2 ab; bei GLP-1 sank der BMI um 2,0kg/m2 von 40,0 auf 38,0kg/m2 ab (p<0,001). Der HbA1c sank bei den DPP-4-Gruppe um 0,9% von 8,3% auf 7,4%, bei den GLP-1 ohne vorherige Insulintherapie um 1,3% von 8,6% auf 7,3% und bei den GLP-1 mit vorheriger Insulintherapie um 0,1% von 8,1% auf 8,0% (p<0,001).

Schlussfolgerungen: Ein erheblicher Anteil der im Alltag mit dieser neuen Klasse von Antidiabetika behandelten Patienten profitiert von dieser Therapie. Gleichzeitig werden viele Patienten nur relativ kurzfristig damit behandelt und bei Nicht-Erfolg wieder auf eine andere Therapie umgestellt. GLP-1-Analoga bewirken eine stärkere HbA1c- (je nach Vortherapie) und BMI-Absenkung (allerdings bei unterschiedlichen Ausgangswerten) als die DPP-4-Hemmer.