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DOI: 10.1055/s-0032-1313882
Sinnvolle Zweitlinien-Eradikationstherapien auf Basis der regionalen Helicobacter-Pylori-Sekundärresistenzlage
Einleitung: Es ist bekannt, dass Clarithromycin-Resistenz Helicobacter-Eradikationsraten um bis zu 70% verschlechtern kann. Viele Studien haben gezeigt, dass sowohl Primär- als auch Sekundärresistenzen gegenüber Clarithromycin weltweit im Zunehmen begriffen sind, die Eradikationsraten mittels Standard-Eradikationstherapie, welche ursprünglich Raten von über 90% erreichten, sinken kontinuierlich auf unter 70–80%.
Ziel: Anhand der regionalen Sekundärresistenzlage sinnvolle Zweitlinientherapien zu identifizieren.
Methodik: Über einen Zeitraum von 4 Jahren wurden bei insgesamt 79 Eradikationsversagern zur Erhebung der Sekundärresistenzlage nach endoskopischer Probenentnahme Helicobacter-Kulturen angelegt.
Ergebnisse: Es bestehen bei unserem Patientengut Sekundärresistenzen gegenüber Clarithromycin in der Höhe von 79,5%, gegenüber Metronidazol in der Höhe von 73,3%, gegenüber Levofloxazin in der Höhe von 37% (mit einer deutlichen Zunahme während des Untersuchungszeitraumes; 2008: 30%, 2011: 46%), gegenüber Rifampicin in der Höhe von 7,3%, gegenüber Tetrazyklin in der Höhe von 2,25% und gegenüber Amoxicillin in der Höhe von 1%.
Diskussion: Unsere Daten legen nahe, dass empirische Standard-Zweitlinieneradikations- therapien im Großraum Wien in erster Linie mit Amoxicillin, Tetrazyklin und Rifampicin durchgeführt werden sollten. Nachdem in Österreich kaum Resistenzen gegen Amoxicillin bestehen, empfehlen wir als empirische Zweitlinientherapie ein Sequenzialtherapie mit Amoxicillin + PPI in doppelter Standdarddosierung in der 1. Woche gefolgt von Tetrazyklin (oder als Reserveantibiotikum Rifampicin/Rifabutin) + PPI in doppelter Standdarddosierung in der 2. Woche. Idealerweise sollte aber nach Möglichkeit bei Versagen der Erstlinientherapie eine Gastroskopie zur Probenentnahme und Kultivierung von H.p. mit nachfolgender antibiogrammbasierter Therapie erfolgen.