Z Gastroenterol 2012; 50 - P33
DOI: 10.1055/s-0032-1313872

Die beschleunigte Magenentleerung nach WHIPPLE-Duodeno-Pankreatektomie korreliert mit vermehrter Freisetzung von GLP-1 und verbesserter Glucosetoleranz

J Miholic 1, S Harmuth 1, M Wewalka 1, J Juul Holst 1, S Thalhammer 1, K Sahora 1
  • 1Klinik für Chirurgie, Klinik für Innere Medizin III, Gastroenterologie und Hepatologie, Medizinische Universität Wien und Joslin Diabetes Center, Harvard Medical School, Boston, MA, USA, AbteilungfürMedizinischePhysiologie, PanumInstitut, UniversitätKopenhagen, Dänemark, ChirurgischeAbteilung, Kaiser Franz-Josef-Spital, Wien

Ziel: Das Pankreaskarzinom weist eine hohe Prävalenz von Diabetes Mellitus (DM) auf. Die operative Therapie geschieht als pyloruserhaltende Duodenopankreatektomie (PPPD) oder als Resektion nach Whipple, und hat in einigen Fällen eine beschleunigte Magenentleerung zur Folge. Eine rasche Magenentleerung führt postprandial zu einer vermehrten Ausschüttung von glucagon-like peptide-1 (GLP-1), das bekanntermaßen den Glucose-Metabolismus günstig beeinflusst. Die Operation nach Whipple, mit einer beschleunigten Magenentleerung, könnte zu einer besseren Glucosetoleranz für hren als die PPPD.

Methodik: Mit 15 Patientennach Whipple und 15 nach PPPD wurde ein oraler Glucose-Toleranz-Test (OGTT) mit 75g Glucose durchgeführt und die Magenentleerung wurde mit der Paracetamol – Methode gemessen. Die Plasmakonzentrationen von Glucose, Insulin, GLP-1 und Paracetamol wurden vor und 10, 20, 30, 60, 90, 120, 150, und 180 Minutennach Ingestion der Lösung gemessen.

Ergebnisse: Patienten nach Whipple hatten im Vergleich zur PPPD eine raschere Magenentleerung (P=0,03) und diese korrelierte eng mit GLP-1 (AUC30; R=0,61; p=0,0003) und der Insulin Sensitivität (R=0,42; p=0,026), und invers mit der Nüchternglucose (R=0,36; p=0,049) und dem HbA1c (R=0,40; p=0,02). 6 von 15 Whipple Patienten (40%) and 7 von 15 nach PPPD (47%; NS) hatten eine postload glucose ≥200mg/dl (2 Stundennach OGTT, ein Kriterium für DM). Nach Ausschluss aller Patienten älter als 70 hatten keiner von 8 nach Whipple aber 7 von 13 (54%) nach PPPD eine postload glucose über 200 (Fisher's exact test: p=0,018).

Kommentar: Eine beschleunigte Magenentleerung, häufiger nach Whipple als nach PPPD beobachtet, korrelierte mit erhöhten GLP-1-Konzentrationen und mit einer verbesserten Glucosetoleranz. Die vermehrte Freisetzung von GLP-1 und verbesserte Insulin-Sensitivitätkönnten den verbesserten Glucose-Metabolismuserklären, der häufig nach Duodenopankreatektomie beobachtet wird.