Z Gastroenterol 2012; 50 - P10
DOI: 10.1055/s-0032-1313849

„Verdacht auf Laktoseintoleranz“ – Symptome, Leidensdruck und Ergebnisse des Laktose-H2-Atemtests bei 100 konsekutiven Patienten

B Dreer-Topakian 1, P Knoflach 1
  • 1Abteilung für Innere Medizin I, Klinikum Wels-Grieskirchen, Wels

Einleitung: Laktoseintoleranz (LI) ist eine häufige Störung, die mit multiplen intestinalen und extra-intestinalen Symptomen einhergehen kann. Als Goldstandard zur Diagnose einer LI gilt der Laktose-H2-Atemtest (H2-BT). Ziel dieser prospektiven Studie war die Erfassung von Symptomausprägung und Leidensdruck auf einer sechsteiligen Skala (0–5) bei Patienten mit positivem H2-BT (LI-Gruppe) vs. Patienten mit intestinalen Symptomen aber negativem H2-BT (Non-LI-Gruppe).

Methodik: Wir präsentieren die Daten von 100 konsekutiven Patienten, die wegen des Verdachts auf LI im Zeitraum September 2011– Februar 2012 zur Durchführung eines H2-BT zugewiesen wurden. Alle Patienten erhielten einen Selbstbewertungsbogen zur Erfassung des Leidensdrucks durch verschiedene Symptome (Durchfall, Verstopfung, „Rumoren im Bauch“, Bauchschmerzen, Blähungen, Aufstoßen, „Unwohlsein“, Erbrechen, Kopfschmerzen, Kribbeln in Fingern/Zehen, Juckreiz).

Ergebnisse: In der Gesamtkohorte lag das mittlere Alter bei 39,5 (SD 15,6) Jahren, 61% waren Frauen. Bei 34% der Patienten wurde eine LI diagnostiziert (positiver H2-BT). Anamnestische Milchunverträglichkeit war in der LI-Gruppe signifikant häufiger zu erheben (67,7% vs. 39,3%, p=0,01). Hingegen fanden sich keine statistisch signifikanten Unterschiede hinsichtlich Alter, Geschlechtsverteilung, Art und Schweregrad der abgefragten Beschwerden, und Medikamentengebrauch inklusive Schmerzmitteln. In beiden Gruppen waren die häufigsten Symptome (von ≥80% angegeben): Blähungen, „Rumoren“, Bauchschmerzen, Durchfall und „Unwohlsein“. Der Grad einer zumindest mittelschweren subjektiven Beeinträchtigung im Alltag (Skala ≥2) differierte nicht zwischen den beiden Gruppen (LI 56,7% vs. Non-LI 67,7%, p=0,3). In beiden Gruppen waren Kopfschmerzen und Schmerzmittelgebrauch bei Frauen signifikant häufiger als bei Männern und Aufstoßen, Kribbeln und Juckreiz bei Patienten ≥50 Jahre signifikant häufiger als bei jüngeren Patienten.

Diskussion: Bei Patienten mit intestinalen Symptomen diskriminieren Beschreibungen von Symptomen und subjektivem Leidensdruck nicht zwischen Patienten mit LI und Pat. mit negativem H2-BT. Anamnestische Milchunverträglichkeit war zwar bei 2 von 3 Patienten mit LI erhebbar und somit signifikant häufiger als in der Non-LI-Gruppe, allerdings gaben in letzterer Gruppe knapp 40% ebenfalls eine Milchunverträglichkeit an.