RSS-Feed abonnieren
DOI: 10.1055/s-0032-1313704
Transvaginale Mesh-Revision und Verschluss einer Vesicovaginalfistel bei Z.n. vorderem Prolift und Portioamputation: Ein Fallbericht
Fragestellung: Wir beschreiben das Management einer komplexen Vesicovaginalfistel bei einer Patienten mit vorausgegangenem transvaginalen Mesh. Fallbericht: 2011 wurde bei einer 42-jährigen Para-2 aufgrund einer Blutungsstörung und elongierter Portio eine operative Hysteroskopie sowie Portioamputation durchgeführt. 2007 war ein vorderes und hinteres Prolift wegen symptomatischen Descensus und Wunsch nach Uteruserhalt gelegt worden. Die Portioamputation wurde mit einer Kauterschlinge durchgeführt, im Rahmen der Operation wurden 4 Sturmdorfnähte gesetzt. Ca. 10 Tage nach der Portioamputation kam es zu spontanem transvaginalem Harnverlust. Die Patientin wurde mit einem Dauerkatheter versorgt und an unsere Abteilung überwiesen. Die gynäkologische Untersuchung und Cystoskopie zeigte eine Erosion des Prolifts im vorderen Scheidenfornix, Granulationsgewebe anstelle der Portio im Scheidenapex sowie eine supratrigonale Vesicovaginalfistel. Mehrere Vorgangsweisen (vaginales vs. abdominales vs. kombiniertes bzw. ein- vs. zweizeitiges Verfahren) wurden überlegt. Schließlich wurde in Anlehnung an Firoozi et al. (2010) ein einzeitiges vaginales Verfahren gewählt. In Allgemeinnarkose wurde 8 Wochen nach der letzten OP und nach Ureterschienung: ein U-förmiger Lappen aus der vorderen Scheidenwand entwickelt; das vordere Prolift freipräpariert, median gespalten und seitlich abgesetzt; das Spatium vesicozervicale eröffnet; die Blase von der Scheide und Uterus mobilisiert, und die Fistel 3-schichtig verschlossen. Die Patientin wurde am 3. postop. Tag mit liegendem transurethralem Katheter nach Hause entlassen. Bei Entfernung des Katheters nach 17d war die Cystografie unauffällig und die Patientin kontinent. Schlussfolgerung: Die Erosionsrate nach dem Positionieren von vaginalem Mesh zur Deszensus-Sanierung liegt bei über 10% aber die Bildung einer Vesikovaginalfistel nach Konisation/Portioamputation ist selten. Eine einzeitige, transvaginale Sanierung dieser komplexen Situation ist möglich.
Literatur:
Margulies J, DeLancey JOL et al. Complications requiring reoperation following vaginal mesh kit procedures for prolapse. AJOG 2008
Firoozi et al. Pure transvaginal removal of eroded mesh and retained foreign body in the bladder IUJ 2010