Fragestellung: Schwangerschaften nach Herz- und Lungentransplantation stellen Hochrisikoschwangerschaften
dar. Wir beschreiben den ersten österreichischen Fall einer Schwangerschaft und vaginalen
Geburt ein Jahr nach bilateraler sequentieller Lungentransplantation. Methodik: Unsere Patientin musste sich im Alter von 28 Jahren wegen einer primären pulmonalen
Hypertonie einer bilateralen sequentiellen Lungentransplantation unterziehen. 6 Monate
danach wurde die Patientin spontan schwanger. Ergebnisse: Die immunsuppressive Therapie wurde als Dreifachkombination von Cyclosporin A, Azathioprin
und Prednisolon mit unveränderten Dosierungen bzw. Cyclosporintalspiegeln über die
gesamte Schwangerschaftsdauer fortgeführt. Als Entbindungsmodus wurde eine Sectio
caesarea vorgeschlagen, die Patientin strebte jedoch eine vaginale Entbindung an.
Nach einer bis in das 3. Trimenon völlig komplikationslos verlaufenen Gravidität wurde
die Geburt wegen zunehmend beschwerlicher Schwangerschaft auf eigenen Wunsch der Patientin
in SSW 37+1 mit Prostaglandin E2 erfolgreich eingeleitet. Die Geburtsdauer betrug
40min, das weibliche Neugeborene wog 2380g. Das Abstillen erfolgte mit Dostinex. Drei
Jahre nach der Geburt musste sich unsere Patientin wegen einer chronischen Transplantatabstoßung
einer Re-Lungentransplantation rechts unterziehen. 15 Jahre nach der Geburt sind die
Patientin und ihr Kind bei gutem Befinden. Schlussfolgerung: Dies ist der erste österreichische Fall einer Schwangerschaft und Geburt nach bilateraler
sequentieller Lungentransplantation. Unsere Patientin hatte Kinderwunsch und wurde
6 Monate nach ihrer Transplantation unter laufender immunsuppressiver Therapie spontan
schwanger. In enger interdisziplinärer Zusammenarbeit mit Transplantationschirurgen
konnte die Schwangerschaft unter Aufrechterhaltung der Dosierung der Immunsuppression
ohne das Auftreten von Komplikationen wie Transplantatabstoßungsreaktionen oder Infektionen
erfolgreich betreut werden. Die Behandlung einer Schwangeren nach Organtransplantation
sollte immer an einem spezialisierten Zentrum erfolgen.