Fallbericht: 25-jährige Erst-Gravida/Nullipara, bis dahin unauffälliger SS-Verlauf, Aufnahme in der SSW 37/2 wegen Oberbauch- und Rückenschmerzen, V.a. Harnwegsinfekt im Urin-Stick; Verlauf bei der Aufnahme: unauffälliges CTG, Biometrie entsprechend dem SS-Alter, Doppler A. umbilicalis PI 0,8, positiver enddiastol. Flow, im Labor: Thrombozyten 90 G/l, Ery's 3,81T/l, Hb 12g/dl, GOT 553U/l, GPT 381U/l, LDH 633U/l, Haptoglobin 0mg/dl.
Labor-Kontrolle 3 Stunden später: Thrombozyten 81G/l, Ery's 3,32 T/l, Hb 10,5g/dl, GOT 720U/l, GPT 468U/l, LDH 719U/l, Haptoglobin 0mg/dl, sofortige Indikation zur dringlichen Sectio, in Allgemeinanästhesie, Eröffnung des Peritoneums: reichlich Hämaskos, unkomplizierte Entwicklung des Kindes aus Schädellage, Uterotomieverschluss, Inspektion des Abdomen, Zuziehen des Diensthabenden Chirurgen, dieser inspiziert mittels Laparoskopie über die Pfannenstiel-Inzision den Oberbauch und diagnostiziert eine Leberkapselruptur; zur weiterer Versorgung wird ein Rippenbogenrandschnitt rechts durchgeführt; es findet sich ein subkapsuläres Hämatom den gesamten re. Leber-Lappen betreffend; Entschluss zum Leberpacking mit fünf Perltüchern. Postoperatives Abdomen CT: Diffuse Leberparenchymeinblutung. Weiteres Vorgehen Hubschraubertransfer ins AKH-Wien, am Folgetag Re-Laparatomie bei massiv ansteigenden Transaminasen. Nach Entfernung der Perltücher zeigt sich keine Blutung mehr, Versorgung des Kapselriss mittels Tachosil®, anschließend Verlegung an die chirurgische Intensivstation für 3 Tage Labor-Kontrolle vom 15,8: GOT 1154U/l, GPT 1837U/l, Entlassung der Patientin in häusliche Pflege am 21. postpartalen Tag in guten Allgemeinzustand.
Kindliches Outcome: männlich, lebend, APGAR 5/9/10, NS-pH: 7,28 Gewicht: 2500g, Länge: 48cm.
Schlussfolgerung: Die Erstversorgung einer Leberruptur kann mittels „Leberpacking“ erfolgen, um Zeit für die Verlegung in ein überregionales Zentrum zu gewinnen