Geburtshilfe Frauenheilkd 2012; 72 - P42
DOI: 10.1055/s-0032-1313685

Sono-morphologische Kriterien von dezidualisierten Endometriomen in der Schwangerschaft. Ist eine Unterscheidung von malignen Ovarialtumoren möglich?

M Mailath-Pokorny 1, A Monteagudo 2, K Mittal 3, G Pineda 2, I Timor-Tritsch 3
  • 1Medizinsche Universität Wien, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Abteilung für Geburtshife und fetomaternale Medizin
  • 2NYU School of Medicine, Department of Obstetrics and Gynecology, Division of Obstetrical and Gynecological Ultrasound
  • 3NYU School of Medicine, Department of Pathology

Fragestellung: Das Vorhandensein von Papillen, soliden Anteilen oder verdickten Septen mit verstärkter Vaskularisation zählt zu den wichtigsten Ultraschallkriterien einer malignen Raumforderung. Im Rahmen einer Schwangerschaft können Endometriosezysten aufgrund der Dezidualisierung ebenfalls Papillenbildung und starke Durchblutung aufweisen und dadurch eine maligne Entartung vortäuschen. Das Ziel unserer Studie war es sono-morphologische Kriterien zu definieren um die Detektion von dezidualisierten, benignen Endometriomen und deren Unterscheidung zu malignen Ovarialtumoren zu erleichtern. Methodik: In dieser retrospektiven Studie konnten 10 schwangere Patientinnen erfasst werden bei denen im Rahmen einer transvaginalen Ultraschalluntersuchung eine unilaterale (n=8) oder bilaterale (n=2) suspekte Läsion der Ovarien aufgefallen war. Es erfolgte eine sono-morphologische Untersuchung der Zyste mittels B-Mode. Zusätzlich wurde die Vaskularisation in den Papillen und den soliden Anteilen mit 2-dimensionalen und 3-dimensionalen (3D) Power Doppler analysiert. Ergebnisse: Im Rahmen der Studie wurden 7 Endometriome, 2 Fälle von serösen Adenokarzinomen des Ovars (OC) und 1 Fall eines Borderline Tumors (BLT) identifiziert. In allen Fällen fielen die suspekten Raumforderungen durch rasches Wachstum, Papillenbildung und eine verstärkte Vaskularisation auf. Im Vergleich zu den malignen Raumforderungen zeigten sich bei den benignen Endometriomen ausschließlich unauffällige Doppler Werte (RI 0,43 versus 0,35; PI 0,93 versus 0,5) und geringere Vaskularisation in einem Ausmaß von <10% in der 3D Gefäßangiografie im Gegensatz zu >20% bei den malignen Ovarialtumoren. Schlussfolgerung: Die sono-morphologischen Veränderungen von dezidualisierten Endometriomen während der Schwangerschaft können ein malignes Geschehen vortäuschen. Durch die Kombination von Power Doppler und 3D-Gefäßdarstellung scheinen sich benigne Endometriome von malignen Ovarialtumoren unterscheiden zu lassen.